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Massendemonstration gegen Kosovo-Unabhängigkeit

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Kleine Zeitung
Berichte Serbien


„Kosovo ist Serbien“ unter diesem Motto fand gestern in Belgrad die größte Kundgebung gegen die Unabhängigkeit statt. Teilnehmer kamen aus ganz Serbien, die Schulen hatten geschlossen, und viele Jugendliche kamen an diesen symbolträchtigen Ort. Vor dem Bundesparlament begann im Oktober 2000 der Sturz von Slobodan Milosevic. Gestern versammelten sich dort sogar noch mehr Menschen als vor acht Jahren, als Serbien auf rasche Reformen und eine zügige Annäherung an die EU hoffte. Nun hieß die Losung: „Ne damo Kosovo“, ´Wir geben den Kosovo nicht her“, und der „Kosovo ist das Herz Serbiens“, das jedoch bis auf den Nordzipfel schon lange verloren ist. Trotzdem rief Kostunica den Massen zu „Kosovo ist Serbien“ und daran könnten weder Gewalt noch Drohungen etwas ändern. Schließlich stehe auch Russland auf Seiten Serbiens, und das werde Serbien Vladimir Putin nie vergessen, unterstrich Kostunica.

´Kostunica und der Ultranationalist Tomislav Nikolic waren die Hauptredner der Kundgebung, bei der sich auch Filmregisseur Emir Kusturica und der Tennisstar Novak Djokovic zu Wort meldeten. Alle einte das Nein zur Unabhängigkeit. Kostunica und Nikolic eint auch das Nein zur weiteren EU-Annäherung Serbiens. Nikolic betonte, Serbien werde sich nicht beruhigen, solange der Kosovo nicht wieder unter der Kontrolle Serbiens sei. Nur zwei Tage hätten die Serben getrauert, dann aber Grenzübergänge im Norden zu Serbien in Brand gesteckt, rechtfertigte Nikolic ebenso wie zwei Minister der Regierung den Gewaltakt. Serbien werde sich erinnern, wer den Kosovo anerkannt habe, sagt Nikolic. Buhrufe gab es für die USA und die EU. Nicht am Protest nahm der pro-westliche Präsident ´Boris Tadic teil. Er war auf Staatsbesuch in Rumänien, das den Kosovo nicht anerkennen wird.

Mit einem Gebet für Serbien in der Kirche des Heiligen Sava endete die Kundgebung. Sie war vor allem eine organisatorische Leistung der Ultranationalisten, die die Masse der Teilnehmer stellten. In Serbien wird seit Tagen gegen die Unabhängigkeit des Kosovo demonstriert – auch mit Gewalt. Ziele der Ausschreitungen waren westliche Botschaften und Geschäfte. Sie hatten schlossen im Zentrum von Belgrad bereits zu Mittag. Das taten auf Anraten der österreichischen Botschaft auch die Filialen österreichischer Banken. Die Botschaft selbst war ebenfalls geschlossen und von serbischer Polizei bewacht – schließlich hat Österreich den Kosovo anerkannt.

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