Ultranationalist siegt im ersten Wahlgang in Serbien
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Die Wahlbeteiligung war mit 60 Prozent viel höher als erwartet. Die Präsidentenwahl gilt als Richtungswahl für die weitere außenpolitische Orientierung Serbiens. Nikolic ist gegen eine weitere EU-Annäherung sollte der Kosovo unabhängig werden, Tadic will dagegen am pro-europäischen Kurs festhalten. Für den zweiten Wahlgang erwarten Meinungsforscher nun ein sehr knappes Resultat.
Entscheiden werden in der Stichwahl zwei Faktoren sein; das ist zum einen die Wahlbeteiligung und damit verbunden die Frage, für wen die Wähler der ausgeschiedenen Kandidaten stimmen werden. Sicher ist, dass die meisten Wähler der Milosevic-Sozialisten für den Ultranationalisten stimmen werden, während die meisten Wähler der Bewerber der Liberalen und der ungarischen Minderheit sich für Tadic entscheiden werden. Offen ist jedoch deren Wahlbeteiligung. Das Zünglein an der Waage werden auf jeden Fall die nationalkonservativen Wähler spielen, die für Ilic stimmten. Sie schwanken zwischen EU und dem Kosovo, und um diese politische Mitte wird der Kampf zwischen Tadic und Nikolic toben. Repräsentiert wird diese Mitte von Ministerpräsident Vojislav Kostunica; sollte er eine Wahlempfehlung abgeben, könnte seiner Festlegung eine entscheidende Bedeutung zukommen.