Vor einer Woche war Chefanklägerin Karla Del Ponte in Belgrad voll des Lobes für Serbien. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Regierung schon damals mit General Ratko Mladic über seinen Gang nach Den Haag verhandelt. Das behauptet jedenfalls das Belgrader Wochenmagazin „Europa“ unter Berufung auf hochrangige Regierungskreise. Demnach soll Mladic eine finanzielle Absicherung für Familie und Leibwächter sowie eine besondere medizinische Versorgung in den Niederlanden verlangen. Außerdem fordert der bosnische General, dass er seine Haftstrafe in Russland verbüßen dar. Mladic wird beschuldigt, für das Massaker an 7.800 Bosnjaken in Srebrenica vor zehn Jahren verantwortlich zu sein. Zwar dementierte die Regierung umgehend, mit Mladic zu verhandeln, , doch genährt hat die Spekulationen in Belgrad gestern auch Nikolas Burns, der Balkan-Sonderbeauftragte der USA. Nach Gesprächen mit der serbischen Führung sagte er, die Regierung versuche ernsthaft, den Fall Mladic zu lösen. Zur Vorbereitung der Serben darauf, könnte ein Video dienen, das die Ermordung von Bosnjaken durch Sonderpolizisten aus Serbien im Raum Srebrenica zeigt. Die Ausstrahlung löste in Serbien einen Schock aus. Ihn könnte die Regierung nutzen, um den Fall Mladic zu lösen, und um ihre Position bei den bevorstehenden Gesprächen über den endgültigen Status des Kosovo zu verbessern.