Serbien vor der Präsidentenwahl
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Beide Politiker vermieden im TV-Duell persönliche An- und Untergriffe. Die Serben sind der Konflikte überdrüssig, und das hat auch Nikolic erkannt. Er warb um die Stimmen von Minderheiten und Frauen, kurz um die Wähler der Mitte, die vor zwei Wochen für den Kandidaten der Regierung und für den Multimillionär Bogoljub Karic gestimmt hatten, der den dritten Platz erreichte. Das tat auch Tadic, doch mit größeren Aussichten auf Erfolg. Denn Ministerpräsident Vojislav Kostunica und Bogoljub Karic haben sich für Tadic ausgesprochen. Er lag nach dem ersten Wahlgang knapp 100.000 Stimmen hinter Nikolic, hat aber die größeren Wählerreserven. Daher sehen alle Umfragen Tadic vor Nikolic. Tadic kann mit bis zu 54 und Nikolic mit 46 Prozent der Stimmen rechnen. Doch die Treffsicherheit der Umfragen hängt auch von der Wahlbeteiligung ab. Sie dürfte zwischen 40 und 45 Prozent liegen und damit etwas niedriger sein wird als vor zwei Wochen. Je niedriger sie ist, desto besser für Nikolic, der die disziplinierteren Wähler hat.
Trotz vieler Gegensätze ist beiden Kandidaten gemeinsam, dass sie Oppositionspolitiker sind. Denn der Kandidat der Regierung belegte vor zwei Wochen nur den vierten Platz. Erstsmals wird somit Serbien einen Präsidenten haben, der nicht der Regierungspartei angehört. Wie diese Zusammenarbeit funktionieren wird, ist offen. Tadic ist dazu bereit, während Nikolic im Falle seines Sieges so rasch wie möglich Neuwahlen erreichen will.