Regierungskrise in Serbien Referendum in Montenegro bis Juni
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Während in Serbien die Regierung derzeit praktisch handlungs-unfähig ist, soll Jugoslawien ab Samstag über eine handlungs-fähige Bundesregierung verfügen. Bereits am Freitag trat in Belgrad das Bundesparlament zusammen, um sich zu konstituieren und die Vereidigung der Bundesregierung vorzubereiten. Dieser Regierung werden drei Parteien angehören; die montenegrinische Sozialistische Volkspartei stellt mit Zoran Zizic den Regier-ungschef. Doch die Schlüsselressorts werden in der Hand der Allianz DOS sein. Ebenfalls mit zwei Ministern gehört auch die kleine Serbische Volkspartei aus Montenegro dem Kabinett an. Boykottiert wird das jugoslawische Kabinett von der montene-grinische Regierungskoalition unter Präsident Milo Djukanovic. Djukanovic ist zwar bereit, mit Serbien über eine Art Union zu verhandeln, befürwortet aber die Unabhängigkeit Montenegros. Über diese Frage soll bis zum Juni kommenden Jahres ein Referendum in Montenegro stattfinden. Die Lebensdauer der Bundesregierung dürfte daher ebenfalls begrenzt sein. Ihre Hauptaufgabe wird es somit sein, die Altlasten der Ära Milosevic so weit wie möglich zu beseitigen und die inter-nationale Unterstützung für die Transformation Jugoslawiens zu organisieren. Auf dieser Grundlage sollte dann die Neuordnung der Beziehungen zwischen Serbien und Montenegro durch Verhand-lungen weitgehend reibungsfrei erfolgen können.