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Attentat auf Zoran Djindjic

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Kleine Zeitung
Berichte Serbien
Die zwei Attentäter schlugen um 12 Uhr 25 Minuten zu als Ministerpräsident Zoran Djindjic im Hof der Regierung aus seinem Auto ausstieg und das Gebäude der serbischen Regierung in Belgrad betreten wollte. Vom Dach eines benachbarten Hauses feuerten die zwei Männer mit großkalibrigen Waffen mehrere Schüsse auf Djindjic ab. Die Attentäter hatten leichtes Spiel, denn Djindjic ging nach einer Sportverletzung noch auf Krücken. Der Ministerpräsident wurde von zwei Kugeln in der Brust getroffen und sofort zur Notoperation in ein Spital gebracht. Dort erlag er seinen Verletzungen. Nach Angaben der Regierung war Djindjic bereits bei der Einlieferung in das Spital nicht mehr bei Bewußtsein. Seine Frau kam noch in das Spital, doch der 50-jährige Ministerpräsident war bereits tot. Er hinterläßt auch zwei Kinder. Die Regierung trat zu einer Krisensitzung zusammen. Erlangt wird die Verhängung des Ausnahmezustandes. Diesen Beschluß fassen kann derzeit nur die Parlamentspräsidentin Natasa Micic, die gleichzeitig auch geschäftsführende Präsidentin Serbiens ist. Die Regierung macht in ihrer Erklärung jene Kreise für den Anschlag verantwortlich, die bereits in den ver-gangenen Monaten mehrfach Anschläge auf hohe Polizeioffiziere durchgeführt oder geplant hat. Auch Zoran Djindjic hat mehrfach Morddrohungen erhalten. Djindjic hatte immer wieder betont, er stehe mit seinem Kampf gegen Schmuggel und Mafia der Organisierten Kriminalität im Wege. Das heutige Attentat auf Djindjic war möglicherweise bereits das zweite binnen Monatsfrist. Beim ersten Versuch soll ein Mann mit einem KleinLKW versucht haben, Dindjics Wagen zu rammen. Doch dieser Fall ist noch nicht geklärt.

Unmittelbar nach dem heutigen Attentat riegelte die Polizei riegelte das Regierungsgebäude ab; großflächige Fahrzeugkontrollen wurden durchgeführt; auch der Flughafen Belgrad wurde geschlossen. Von den Motiven der Attentäter und deren Hintermännern ist noch nichts bekannt. Die Bevölkerung reagierte auf den Anschlag geschockt. Serbien ist in einer sehr schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Lage. Zoran Djindjic stand vor der Aufgabe, die heterogene 17-Parteien-Koalition zusammenzuhalten, die Reformen zu beschleunigen, eine neue Verfassung für Serbien ausarbeiten zu lassen und die Umwandlung Jugoslawiens zu bewältigen. An diesen Aufgaben drohte bereits Djindjic zu scheitern; doch ein Nachfolger, der sein Format hat, ist nicht in Sicht. Mit dem Tod Djinjic steigt daher nun die Angst, was die Zukunft bringen wird. Serbien stehen nun sehr schwere Zeiten bevor.
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