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Wer ist Zoran Zivkovic

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Kleine Zeitung
Berichte Serbien
Der 42-jährige Zoran Zivkovic zählt zu den langjährigen politischen Weggefährten des ermor-deten Ministerpräsidenten Zoran Djindjic. Geboren wurde Zivkovic in Nis, der drittgrößten Stadt Serbiens. Dort begann 1990 die politische Karriere des gelernten Ökonomen mit dem Beitritt zur Demokratischen Partei (DS) von Zoran Djindjic. Mit den Lokalwahlen in Serbien 1996 wurde Zivkovic landesweit bekannt. Slobodan Milosevic wollte seine Niederlage nicht anerkennen und Zivkovic zählten zu den Aktivisten, die die monatelangen Proteste gegen den versuchten Wahlbetrug organisierten. Nachdem Milosevic unter dem Druck der Proteste und des Westens seine Niederlage akzeptiert hatte, wurde Zivkovic Bürgermeister von Nis. Die damalige Situation in Serbien kommentierte er so: „In Serbien zu leben, ist gefährlich. Als Politiker aktiv zu sein, ist noch gefährlicher.“ Vor dieser Gefahr und möglichen Anschlägen gewarnt, floh Zoran Djindjic im Jahre 1999 während der NATO-Angriffe nach Montenegro. In dieser Zeit führte Zivkovic die Demokratische Partei.

Nach dem Sturz von Slobodan Milosevc am fünften Oktober 2000 wurde Zoran Zivkovic jugoslawischer Innenminister. Dieser Posten war eher kompetenzarm, denn die tatsächliche Kontrolle über die Polizei liegt beim serbischen Innenminister. Zu den Erfolgen Zivkovics in dieser etwa zweijährigen Amtszeit zählt die Wiederaufnahme Jugoslawiens in die Interpol. Nach der Umwandlung Jugoslawiens in die Union Serbien und Montenegro war Zivkovic für das Amt des Verteidigungsministers und damit für eine der wenigen Funktionen vorgesehen, die im losen Staatenbund wirklich Gewicht haben. Zivkovic plante umfassende personelle Änderungen in der militärischen Führung und vor allem im militärischen Geheimdienst, die nun von seinem Parteikollegen Boris Tadic zu vollziehen sind. Entmachten werden sollen jene Personen, die einen nahtlosen Übergang von Slobodan Milosevic zu Vojislav Kostunica schafften und bis jetzt im Amt blieben. Zoran Zivkovic zählte auch zu den massiven Kritikern von Kostunica, dem politischen Intimfeind von Zoran Djindjic. Am Grabe gelobte Zivkovic, die Politik Djindjics fortzusetzen; das gilt offensichtlich auch für das Verhältnis zu Kostunica, denn eine Koalition mit ihm hat Zivkovic ebenso ausgeschlossen wie Kostunica eine Unter-stützung von Zivkovic. Ob diese fortgesetzte Gegnerschaft Gutes für Serbien verheißt, ist fraglich. Die Zukunft wird auch weisen, ob Zivkovic die heterogene 17 Parteien zählende Regierungskoalition auf Dauer ebenso wird zusammenhalten können, wie das Zoran Djindjic vermocht hat.

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