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Kleine Zeitung
Berichte Serbien
Zoran Djindjic, der 50 Jahre alt geworden ist, gehörte zu den umstrittensten Politikern Serbiens. Er selbst hat nach seiner Wahl zum Regierungschef im Jänner 2001 gesagt: "Ich will nicht, daß man mich liebt, ich will Reformen durchführen und das ist nicht populär." Populär war Djindjic mit seiner westlich geprägten Denkweise bei der serbischen Bevöl-kerung wahrlich nicht. Doch seine Feinde sind in den Vertretern des alten Regimes, in Teilen des Sicherheits- und Polizeiapparates und in der Organisierten Kriminalität zu suchen. Djindjic wollte eine Revolution in Serbien, die jedoch nach dem Sturz von Slobodan Milo-sevic unvollendet blieb. Bereits dessen Auslieferung an das Haager Tribunal zeigte, wie schwer der Weg Serbiens nach Westen ist. Nach der Verhaftung und Auslieferung zweier bosnischer Serben an das Haager Tribunal streikten die Roten Barette, eine Spezialeinheit der Polizei, deren Mitglieder ihre „Sporen“ in Bosnien und Kroatien „verdient“ hatten. Nur mit Mühe konnten größere Probleme vermieden werden, doch Ratko Mladic und andere mut-maßliche Kriegsverbrecher werden offensichtlich noch immer von Teilen des Sicherheits-apparates geschützt. Der ehemalige Kommandant der Roten Barette mit Spitznamen „Legia“ soll auch in politische Morde und in kriminelle Aktivitäten in Serbien verwickelt sein. Unter Druck des Westens wollte Djindjic nun mit diesen Kräften aufräumen, um das Thema Haager Tribunal endgültig vom Tisch zu bekommen. Zu den Feinden Djindjics zählt aber auch die Organisierte Kriminalität, die unter Milosevic durch den Schmuggel von Öl und Zigaretten reich geworden ist. Der Ölschmuggel ist praktisch beseitigt und auch der Schmuggel von Zigaretten ist weitgehend zurückgedrängt. Mit seinem Kampf für Recht und Ordnung hat sich Djindjic diese gesamte Gruppe zu Feinden gemacht. Bei dem möglichen Anschlag im Februar auf Djindjic sollen ebenfalls kriminelle Elemente ihre Hände im Spiel gehabt haben. Damals versuchte ein Krimineller mit einem Kleinlkw Djindjics Wagen in Neubelrgad zu rammen. Ungeklärt blieb, ob es ein Autounfall oder ein Attentat war. Doch die ebenfalls noch mangel-haft reformierte Justiz ließ den Mann einen Tag später laufen, ehe die Umstände geklärt werden konnten. Djindjic sagte damals, er habe nach dem fünften Oktober nicht mehr geglaubt, daß politische Attentate möglich sein. Das war ein tragischer Irrtum, der nicht nur Serbien, sondern die gesamte Region in Ungewißheit und Instabilität stürzen könnte.
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