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Steirer in Serbien in Not

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Kleine Zeitung
Berichte Serbien
„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erleben!“ Dieses Sprichwort gilt in negativer Hinsicht für den Grazer Miroslav Toromanovic (38). Er hatte am 6. Juni in einem Dorf bei Belgrad einen Autounfall und sitzt seit dem in Serbien fest. Toromanovic und sein serbischer Beifahrer wurden zwar nur leicht verletzt, doch das Auto, ein Mercedes, erlitt einen Totalschaden. Nach Angaben von Zeugen bog das Auto vorschriftsmäßig von der Dorfstraße in eine Einfahrt ein, und wurde dabei von einem LkW der serbischen Streit-kräfte erfasst. Der LkW und dessen Insassen blieben unversehrt. Das Gericht in Belgrad leitete ein Strafverfahren ein und nahm Toromanovic Pass, Führerschein und „Grüne Karte“ ab, eine Bestätigung dafür erhielt er nicht.

Toromanovic gibt an, der Untersuchungsrichter habe ihm angeboten, entweder eine Kaution von bis zu 3000 Euro oder 10.000 Dinar (150 Euro) zu zahlen, dann könne er seine Papiere haben und ausreisen. Toromanovic lehnt ab, wobei unklar ist, ob die 150 Euro als Strafe oder Angebot zur Bestechung zu werten sind. Das Gericht in Belgrad und das Justizministerium waren zu keiner Stellungnahme bereit.

Kompliziert ist der Fall, weil für Streitkräfte Militärgerichte zuständig sind; sie müssen gegen den LkW-Fahrer ein Verfahren einleiten und der Grazer müsste beim Militärge-richt klagen, um Chancen auf Schadenersatz zu haben. All das kann Jahre dauern und der Ausgang ist ungewiss. So soll etwa die Militärpolizei am Tatort beim LkW-Fahrer keinen Alkotest vorgenommen haben, während Toromanovic von der Verkehrspolizei getestet wurde, aber völlig nüchtern war. Nicht ermitteln ließ sich, ob die Militärgerichte über-haupt bereits tätig geworden sind; Toromanovic jedenfalls hat noch nicht geklagt. Er bekam von einem Verwandten in Belgrad zunächst Geld und wohnte bis jetzt bei seinem Beifahrer. Die Intervention der Botschaft in Belgrad blieb bisher erfolglos und Toroma-novic hatte offensichtlich auch falsche Vorstellung von deren Möglichkeiten im Ausland. Das Angebot, den Vertrauensanwalt der Botschaft zu nutzen, lehnte der Grazer ab; er hat kaum noch Geld aber bereits den zweiten selbstgewählten Anwalt, deren Erfolge vor Ge-richt jedoch äußerst bescheiden sind.

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