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Folgen der Überschwemmung in Serbien

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Berichte Serbien
Nach der Hochwasserkatastrophe in Serbien haben nun überall im Land die Aufräumarbeiten und die Aufnahme der Schäden begonnen. Die direkten Schäden und die indirekten Folgen der Flut für die Wirtschaft werden auf etwa zwei Milliarden Euro geschätzt, das entspricht in etwa einem Fünftel des serbischen Staatshaushalts. Während das Hochwasser nun den zarten Wirtschaftsaufschwung des Balkanlandes bedroht, das ohnehin unter hoher Arbeitslosigkeit leidet, stehen in Serbien viele Menschen vor dem Nichts. Aus Serbien berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

In einer Seitenstraße im Zentrum von Obrenovac steht die 56-jährige Zivka Monitlak vor dem Eingang in ihre kleine Erdgeschosswohnung. Küche und Wohnraum sind vom Hochwasser gezeichnet; mehr als einen Meter hoch stand das Wasser, dessen Spuren an den feuchten mit Schimmel befallenen Wänden deutlich sichtbar sind. Die Wohnung ist nicht benutzbar, daher schläft die Frau derzeit in einer Kaserne in Obrenovac; dazu sagt Zivka Monitlak:

„Man hat uns versprochen, dass wir irgendwo unterkommen, mehr weiß ich nicht. Hier kann man nicht mehr leben, das sehen Sie selbst.“

Zivka Monitlak arbeitet in einem Altersheim und verdient im Monat weniger als 250 Euro netto. Ihre Tochter lebt bei Belgrad, das etwa 30 Kilometer von Obrenovac entfernt ist; ihr Sohn arbeitet auf einem Schiff als Kellner. Die Frau ist weitgehend auf sich allein gestellt und macht einen völlig mutlosen Eindruck; Zivka Monitlak:

„Im Vorjahr habe ich die Wohnung isoliert; jetzt habe ich keine Kraft mehr, hier neu anzufangen. Wo sollte ich beginnen, alles ist zerstört. Ich habe einen neuen Kühlschrank gekauft, ob der noch funktioniert, weiß ich nicht. Auch der Fernseher und die Sitzgarnitur sind hinüber.“

Die 70.000 Einwohner zählende Stadt Obrenovac war in Serbien am längsten vom Hochwasser betroffen. Vor dem Gemeindeamt wartet eine Menschenschlange, um ihre Schäden registrieren zu lassen. Die direkten Schäden für Serbien werden auf 600 Millionen Euro geschätzt. Dazu sagt in Belgrad die stellvertretende Ministerpräsidentin Zorana Mihajovic, die politisch für den Wiederaufbau verantwortlich ist:

„Bei der Infrastruktur wurde der Energiesektor am stärksten beschädigt; seine Erneuerung wird auch am längsten dauern. Der Tagebau steht unter Wasser, und es wird Monate dauern, bis das saniert ist. Bei den Schäden in den Gemeinden im Ausmaß von 300 Millionen Euro entfällt die Hälfte auf die Landwirtschaft. Diese beiden Bereiche sind somit am stärksten betroffen.“

Hinzu kommen noch die indirekten Folgen durch das Hochwasser, die Zorana Mihajlovic, so beschreibt:

„Dazu zählen Einnahmeausfälle bei Klein- und Mittelbetrieben sowie neue Sozialfälle, die es geben wird. Viele Menschen lebten am Rande der Armut, jetzt stehen sie vor dem Nichts. Hinzu kommen die Folgen für die Umwelt oder Einnahmenausfälle bei Großbetrieben, weil auch der Transport von Waren und Menschen auf einigen Straßen unmöglich ist. Zu rechnen haben wir mit Importen von Strom und Kohle. All das beeinflusst natürlich die Wirtschaftsleistung Serbiens; so kommen wir auf eine gesamte Schadenssumme von etwa zwei Milliarden Euro.“

Bis Oktober will Serbien die zerstörten Häuser aufgebaut haben, damit die Opfer vor dem Winter wieder ein Dach über dem Kopf haben. Genutzt werden dazu auch Mittel aus der EU und Spenden aus dem Ausland, wobei Zorana Mihajovic betont, dass die Verwendung der Mittel völlig transparent erfolgen und genau kontrolliert werden wird.

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