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Salzburger Militärärztin bei Seminar in Belgrad

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In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben sieben Militärärzte aus Österreich an einem Kurs für Kriegschirurgie teilgenommen. Mit dabei war auch eine Militärärztin aus Salzburg, die in Feldambulanz in der Rainer-Kaserne tätig ist. Die Österreicher, fünf Männer und zwei Frauen, wollten bei dem Seminar von den Erfahrungen profitieren, die serbische Militärärzte zwangsläufig durch die Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien machen mussten. Aus Belgrad berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Eine Übung bildete den Abschluss des viertägigen Seminars an der Militärmedizinischen Akademie in Belgrad. Simuliert wurde der Austritt von Giftstoffen aus einer Chemiefabrik nach einem Erdbeben. Ärztliche Hilfe in Friedenszeiten unterscheidet sich drastisch von einer medizinischen Versorgung in Kriegs- und Krisengebieten, wo viel weniger Mittel zur Verfügung stehen. Diese Erfahrung machte auch die Salzburgerin Regina Brica bei ihrem letzten Einsatz in Syrien; Regina Brica:

„Ich war letztes Jahr Ende November am Flughafen Damaskus dabei als die Österreicher beschossen wurden; und ich habe den einen schwerverletzten und den mittelschwer verletzten Österreicher von den Kollegen übernommen, die sie erstversorgt haben, und musste dann am Flughafen mit wenig Mitteln die Stellung halten; den Patienten stabilisieren, so dass er dann schließlich nach Israel weiter transportiert werden konnte.“

Doch bis zum Abtransport der Verletzten galt es kritische Stunden zu überbrücken, erzählt Regina Brica:

„Es sind plötzlich Verbandsmaterialien nicht vorhanden, es sind Medikamente nicht vorhanden, man muss improvisieren, es sind die personellen Strukturen nicht da; vor allem man kann keinen Nachschub ordern; man steht da am Flughafen fest, hat einen Koffer voll, der sich immer mehr leert, und muss sich einfach überlegen, wie man die nächsten Stunden überbrückt.“

Regina Brica ist seit Herbst 2011 beim Bundesheer. Sie ist Facharzt für Allgemeinchirurgie und aktiver Notarzt. Abgesehen von Syrien war sie bereits im Kosovo im Einsatz. Über große Auslandserfahrung verfügen auch die anderen sechs Österreicher, die am Seminar für Kriegschirurgie an der Militärmedizinischen Akademie in Belgrad teilnahmen. Durch die Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien haben serbische Militärärzte viel Erfahrung im Umgang mit Schussverletzungen und dem massenhaften Anfall von Patienten; dieses Wissen wurde auch an die Österreicher weitergegeben, die in den kommenden Jahren wohl wieder an Auslandseinsätzen des Bundesheeres teilnehmen werden.

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