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Staatspräsident Tomis Nikolic zeichnet Handke aus

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Berichte Serbien
In Belgrad hat der serbische Präsident Tomislav Nikolic den österreichischen Schriftsteller Peter Handke ausgezeichnet. Handke erhielt die Goldmedaille für seine Verdienste um das serbische Volk. Das ist nicht Handkes erste serbische Ehrung, ist er doch auch ausländischen Mitglied der Akademie der Wissenschaften und außerdem zeichnete ihn die Stadt Belgrad jüngst mit einem Literaturpreis aus. Aus Belgrad berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Peter Handke ist einer der deutschsprachigen Autoren, der in serbischen Buchgeschäften zu finden ist. Doch Handke ist auch wegen seines Eintretens für Serbien populär, das ihm im westlichen Ausland viel Kritik einbrachte. Darauf verwies Präsident Tomislav Nikolic in seiner Laudatio:

„Es erfordert viel Mut, seit 1996 an der Seite Serbiens zu stehen, ununterbrochen und für immer. Sie haben Serbien Ehre gemacht.“

Handke danke in kurzen Worten und sagte:

"Ich habe nie gelitten wegen meines Eintretens für Serbien. Ich bin jedes Mal bereichert worden, das jugoslawische und serbische Problem hat mich innerlich reich gemacht. Also ich bin kein Opfer, das serbische Volk ist ein Opfer."

Handkes Leistung besteht darin, in Zeiten antiserbischer Hysterie darauf verwiesen zu haben, dass Serbien viele Flüchtlinge zu beklagen hatte und nicht allein an den Kriegen schuld sei. Sein Besuch bei Slobodan Milosevic in der Zelle des Haager Tribunals und beim Begräbnis im März 2006 wurde aber auch in Serbien von prowestlichen Intellektuellen kritisiert. Denn Handke stellte sich damit in eine Reihe mit jenen, die am Elend des serbischen Volkes wohl die Hauptschuld tragen. Nicht ganz unbeteiligt daran war als Bündnispartner Milosevics auch ein gewisser Tomislav Nikolic, der Peter Handke heute die Auszeichnung verliehen hat.

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