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Vucic und Spindelegger zu Kosovo und EU

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Berichte Serbien


Das Haager Tribunal hat drei Kosovo-Albaner vom Vorwurf freigesprochen, zwei Serben sowie sechs andere Personen im Zuge des Kosovo-Konflikts gefoltert und ermordet zu haben. Prominentester Angeklagter war der frühere Ministerpräsident des Kosovo Ramush Haradinaj. Während im Kosovo gefeiert wurde, hat Serbien auf den Freispruch schockiert reagiert. Aus Belgrad berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Das Haager Tribunal begründete den Freispruch für Ramush Haradinaj und die weiteren zwei angeklagten Kosovo-Albaner vor allem mit dem Mangel an glaubwürdigen Zeugen. Im Kosovo feierten die Albaner die Freisprüche mit großen Emotionen; Betroffenheit herrschte in Belgrad; So bezeichnete der stellvertretende Regierungschef Alexandar Vucic das Urteil als Schande für alle serbischen Opfer; gleichzeitig betonte Vucic:

„Ich habe kein Problem die stärkste Kritik am Urteil des Haager Tribunals zu äußern. Doch gleichzeitig muss ich an die Zukunft Serbiens denken; daher muss ich dem Teil unseres Volkes, der damit nicht einverstanden ist, sagen, dass unserer Weg in Richtung EU führen und ein Weg der regionalen Stabilität und der wirtschaftlichen Entwicklung sein muss.“

Daher sei Belgrad bereit, die Normalisierung der Beziehungen zum Kosovo fortzusetzen, erläuterte Vucic nach einem Treffen mit Außenminister Michael Spindelegger. Was die EU dabei verlangt machte Spindelegger klar:

„Grenzübergänge müssen gemeinsam betrieben werden; das darf nicht mehr eine tote Grenze sein, sondern da muss geöffnet werden, und zwar für alle; da gehört eine ordentliche rechtsstaatliche Kontrolle her, die von beiden Seiten ausgeübt wird.“

Die Umsetzung dieser Forderung wird nicht leicht sein; so musste die Friedenstruppe KFOR erst vor wenigen Monaten im Nord-Kosovo mit Gewalt die Grenzübergänge zu Serbien schützen, weil sich die lokalen Serben ein Leben unter albanischer Vorherrschaft einfach nicht vorstellen können.

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