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Streitkräfte führen Militärgeistliche ein

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In Serbien wird bei den Streitkräften die Einführung von Militärgeistlichen vorbereitet. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Oktober und bis Ende Jänner soll die Ausbildung der ersten Militärgeistlichen abgeschlossen sein. Damit knüpfen die Streitkräfte an die Zeit des Königreichs Jugoslawien vor dem Zweiten Weltkrieg an; denn im kommunistischen Jugoslawien wurden die Kirchen unterdrückt und es gab natürlich auch keine Geistlichen beim Militär. Aus Belgrad berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

In der ersten Phase sind in den serbischen Streitkräften 15 Militärgeistliche vorgesehen, 13 Orthodoxe, ein katholischer Kaplan und ein Imam. Ermittelt haben die Streitkräfte dieses Zahl durch eine anonyme Umfrage unter der Truppe und nach folgendem Schlüssel: auf bis zu 500 Soldaten, die sich zu einer dieser drei traditionellen Religionsgemeinschaften bekennen entfällt ein Geistlicher, auf bis zu eintausend sind es zwei und für je weitere tausend Soldaten kommt je ein Geistlicher hinzu. Die Kirchen schlagen Bewerber vor, die Auswahl treffen dann die Streitkräfte, wobei auch die körperliche Kondition eine Rolle spielt. Die Geistlichen haben einen Offiziersrang, werden aber mit ihrem geistlichen Titel angesprochen. Weitere Besonderheiten nennt Oberst Stevica Karabandzin:

„Sie werden keine Waffe tragen oder verwenden. Sie können keine Kommandantenfunktion ausüben, und sie sind nicht gezwungen, Informationen weiterzugeben, die sie in einer Beichte erhalten haben. Außerdem dürfen sie einen kurzen und gepflegten Bart tragen was alle anderen Soldaten nicht dürfen.“

Die Katholische Kirche hat bereits drei Bewerber genannt; mit der getroffenen Regelung ist sie zufrieden, obwohl Erzbischof Stanislav Hocevar gleich zu Beginn lieber zwei katholische Militärgeistliche gehabt hätte; denn in Serbien sind die Katholiken nicht nur eine Minderheit, sondern die Kirche ist auch eine Kirche der nationalen Minderheiten; Stanislav Hocevar:

„Grund dafür ist, dass sich die ungarische Sprache sehr von den anderen slawischen Sprachen unterscheidet; außerdem haben wir zwei Riten, einen römisch-katholischen und einen griechisch-katholischen Ritus. Doch nach vielen Gesprächen mit dem Generalstab haben wir uns entschlossen, dass wir am Anfang nur einen Militärgeistlichen haben.“

Der Katholische Kirche und der islamischen Gemeinschaft stellen die Streitkräfte zwei Räume zur Verfügung, die als Kapelle und Moschee dienen. Jeweils ein Raum liegt in einer Kaserne außerhalb von Belgrad. Weitere Kasernen sollen folgen und auch die Zahl der Militärgeistlichen soll im kommenden Jahr schrittweise erhöht werden.

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