Neue serbische Regierung in Sicht

In Serbien ist zwei Monate nach der Parlamentswahl nun die neue Regierung in Sicht. Ministerpräsident wird der bisherige sozialistische Innenminister Ivica Dacic. Er wird eine Koalition Mehr-Parteien-Koalition führen; aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

In Belgrad haben am späten Nachmittag fünf Parteien einen Koalitionspakt unterzeichnet, der die inhaltlichen Schwerpunkte der neuen Regierung definiert. Dazu zählen der Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Korruption und die Staatsverschuldung. Die Aufteilung der Ministerien steht noch bevor; daher wird die Regierung erst Ende Juli im Parlament gewählt. Stärkste Kraft ist die SNS, die Serbische Fortschrittspartei, die bisher in der Opposition war. Die SNS überließ den Regierungschef den Sozialisten unter Ivica Dacic; Dacic und sein Wahlbündnis akzeptierten und ließen ihren bisherigen Koalitionspartner, die Demokratische Partei unter Boris Tadic, im Regen stehen. Die Demokraten müssen nun in die Opposition; Tadic selbst hat Mitte Mai die Präsidentenwahl gegen Tomislav Nikolic, den Vorsitzenden der SNS, verloren. Diese Niederlage leitete auch die Wende bei der Regierungsbildung ein, die nun vor dem Abschluss steht.