Stichwahl um das Präsidentenamt zwischen Tadic und Nikolic
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Berichte Serbien
Die Ausgangslage vor der Stichwahl sieht so aus: bei 6,8 Millionen Wahlberechtigten und einer Beteiligung von 58 Prozent erreichte Boris Tadic im ersten Wahlgang vor zwei Wochen 990.000 Stimmen; damit liegt er nur 10.000 Stimmen vor Nikolic. Doch für Tadic sind die meisten Bewerber, die im ersten Wahlgang ausgeschieden sind. Andererseits sind auch in Serbien Unzufriedene eher bereit, zur Wahl zu gehen, und das ist das Potential aus dem Nikolic schöpft. Er hat nach Ansicht von Meinungsforschern nur eine Chance, wenn die Beteiligung niedrig ist. Der Wahlkampf war vor allem eine Schlammschlacht ohne konkrete Inhalte. Nikolic machte Tadic für die hohe Arbeitslosigkeit von 25 Prozent verantwortlich, Tadic stellte den früheren Ultranationalisten Nikolic als Wendehals dar, dessen Bekenntnis zur EU nicht zu trauen sei. Praktisch alle großen Medien standen im Lage von Boris Tadic; eine kritische, ausgewogene und analytische Berichterstattung fehlte; absoluter Wahlsieger sei die Autozensur der serbischen Journalisten, formuliert die Lage ein Medienexperte der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung in Belgrad. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr, Ergebnisse sind zwei Stunden später zu erwarten.