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Auf der Suche nach gentechnickfreiem Soja

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Berichte Serbien
In Oberösterreich hat sich der Anbau von Soja in den vergangenen 10 Jahren mehr als verdreifacht. Damit ist Oberösterreich der größte Sojaproduzent in Österreich, während Österreich an dritter Stelle in der EU liegt. Produziert wird nur gen-freies Soja. Doch die EU produziert nur ein Prozent ihres Sojabedarfes selbst, während die Weltmarktführer USA und Brasilien immer mehr auf gentechnisch-modifiziertes Soja setzen. Um die Eigenständigkeit Europas und Österreichs zu stärken hat eine Delegation aus Oberösterreich jüngst Serbien besucht, das ein enormes Potential für die Soja-Produktion bietet, wobei auch in Serbien nur gen-freies Soja angebaut wird. Aus Serbien berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

In Oberösterreich werden mehr als 40.000 Tonnen Soja pro Jahr produziert. Auch aus klimatischen Gründen ist eine Ausweitung nur beschränkt möglich. In Serbien ist die Lage anders; mehr als 250.000 Tonnen Soja verarbeitet allein der serbische Markführer, die Victoria Group, pro Jahr, wobei 90 Prozent aus serbischem Anbau stammt. Damit verarbeitet der Betrieb mehr als doppelt so viel Soja als Österreich produziert. Die Victoria Group war die erste Station der Delegation aus Oberösterreich unter Führung von Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Ziel ist eine Zusammenarbeit bei Entwicklung und Produktion von GMO-freiem Soja, also von Soja, das gentechnikfrei ist. Dazu sagt Max Hiegelsberger:

„Europa bewirtschaftet derzeit 35 Millionen Hektar in Südamerika; das heißt, die Abhängigkeit ist dadurch sehr groß, und dort ist der Anteil von genetisch-modifizierten Sorten stark steigend. Wir möchten uns in Oberösterreich und Österreich deutlich abheben; wir wollen GMO-freie Sojaproduktion; da brauchen wir die Länder entlang der Donau; das ist Serbien mit einem großen Anbaupotential, das sind aber weiterführend auch Bulgarien und Rumänien. Ich glaube, Europa braucht diese Eigenständigkeit, um letztendlich in der Produktion von Fleisch nicht zu stark abhängig zu sein in Zukunft von Südamerika.“

Bei der Landwirtschaftsmesse in der serbischen Stadt Novi Sad wirbt derzeit auch der Verein Donau-Soja für eine regionale Zusammenarbeit bei gentechnik-freier Soja-Produktion. Oberösterreich unterstützt diese Initiative, um die enorme Abhängigkeit Österreichs und Europas von Importen zu verringern. Ziel von Donau-Soja ist ein Netzwerk von Produzenten und Betrieben entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer unter einem einheitlichen Qualitätsstandard für gentechnikfreies Soja. Massiv investiert werden soll in die Forschung, betont der Obmann des Vereins Donau Soja Mathias Krön:

„Wir wollen Lizenzgebühren einnehmen in einem geringen Umfang pro Tonne Soja, und das Geld soll in die Forschung gehen. Wir brauchen auch morgen noch gentechnikfreies Saatgut; das ist nicht selbstverständlich, weil die Wissenschaft forscht fast nur noch an Gentechnik; und wenn wir nicht aufpassen, dann wird die Sojabohne in den nächsten 10 bis 20 Jahren im Ertrag zurückfallen, das wollen wir verhindern. Wir wollen für die Zukunft gentechnikfreie Sojabohnen haben, und da will der Verein aus seinem Topf eben Geldmittel in die Forschung investieren. Wir rechnen damit, daß wir in einigen Jahren etwa 500.000 Euro pro Jahr aufwenden können.“

Doch Serbien ist nicht nur wegen des Soja ein interessanter Markt. Der Nachholbedarf bei Qualität und Ertrag ist groß, und davon wollen Betriebe aus Oberösterreich profitieren. So waren in Novi Sad vom Schweinezüchter über Traktorenhersteller und Anbieter von Kunstdünger Firmen aus Oberösterreich präsent, die teilweise schon mehr als zehn Jahre im serbischen Markt tätig sind.

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