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80 Millionen Euro überweist Österreich pro Jahr an fast 25.000 Pensionsbezieher in Serbien

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Berichte Serbien
Mehr als 80 Millionen Euro überweist Österreich pro Jahr an fast 25.000 Pensionsbezieher in Serbien. Anderseits sind in Serbien bereits etwa 300 Firmen aus Österreich tätig, und mit etwa drei Milliarden Euro seit dem Jahre 2000 zählt Österreich zu den größten Investoren in Serbien. Die soziale und wirtschaftliche Verschränkung hat nun dazu geführt, dass Sozialminister Rudolf Hundstorfer gestern in Belgrad ein erneuertes Abkommen über soziale Sicherheit in Belgrad unterzeichnet hat. Über die Bedeutung des Abkommens berichtet aus Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Das grundlegende Ziel zwischenstaatliche Abkommen über die soziale Sicherheit ist es, für Arbeitnehmer des jeweiligen Staates Rechtssicherheit im anderen Staat zu gewährleisten. So regelt das Abkommen Fragen der Pensionsvorsorge, der Krankenversicherung, des Arbeitslosengeldes und medizinischer Leistungen im Falle von Unfall oder Krankheit. Hinzu kommt, dass Doppelversicherungen vermieden werden. Für den Pensionsanspruch ist festgelegt, dass Versicherungszeiten zusammengerechnet werden, die ein Arbeitnehmer im jeweiligen Land erworben hat. Grundsätzlich gilt, dass auf einen ins Ausland entsandten Dienstnehmer die Rechtsvorschriften des Heimatsstaates angewandt werden, wenn die Entsendung nicht länger als zwei Jahre dauert. Dauert sie länger, so hat der entsandte Arbeitnehmer in das Sozialsystem des Gastlandes zu wechseln, und dort seine Beiträge zu zahlen. Dabei kann es durchaus um beträchtliche Summen gehen; so leben in Österreich 430.000 ehemalige Bürger des ehemaligen Jugoslawien, wobei jeder Vierte in Österreich auch beschäftigt ist. In Belgrad betonte Sozialminister Rudolf Hundstorfer, dass trotz Sozialabkommens, serbische Staatsbürger weiter eine Arbeitsgenehmigung brauchen, wenn sie in Österreich arbeiten wollen. Rudolf Hundstorfer:

"Wir sind für Serbien kein freier Arbeitsmarkt, sondern ein sehr, sehr reglementierter Arbeitsmarkt, was sich auch in den nackten Zahlen widerspiegelt. Es sind sehr wenige serbische Arbeitnehmer in Österreich beschäftig. Die, die wir haben unter dem Titel Serbien, die sind schon 20 Jahre da, und sind in der Regel auch schon österreichische Staatsbürger. Wenn sie immer noch serbische Staatsbürger sind, dann sind das trotzdem Menschen, die schon sehr lange bei uns Aufenthalt haben."

Für Serbien sind diese Bürger angesichts der tristen sozialen Lage jedoch Gold wert. Denn über die Zahlung an Pensionisten in Serbien hinaus, besagen Schätzungen, dass die etwa 300.000 Serben in Österreich pro Jahr knapp 170 Millionen Euro an ihre Verwandten überweisen. Nach Angaben der Nationalbank in Belgrad überwiesen die etwa vier Millionen Auslands-Serben im Jahre 2010 3,1 Milliarden Euro nach Serbien, das entspricht mehr als einen Drittel der Exporterlöse Serbiens. Die Auslands-Serbien sind daher nicht nur ein unverzichtbarer Devisenbringer, sondern auch ein wesentlicher Faktor zur Erhaltung des sozialen Friedens in Serben.

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