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Hochspannung vor erster Schwulenparade in Belgrad

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Berichte Serbien
In Belgrad findet heute die ersten Schwulen- und Lesben-Parade in der Geschichte Serbiens statt. Ein Großaufgebot der Polizei wird die Teilnehmer schützen, denn für die Mehrheit der Serben ist Homosexualität noch eine Krankheit und extremistische und nationalistische Splittergruppen sind auch bereit Gewalt einzusetzen. Der erste Versuch einer derartigen Parade vor neun Jahren endete nach wenigen Minuten, weil die Parade von Gegnern gesprengt wurde. Damals wurde etwa 40 Personen verletzt. Im Vorjahr musste die Parade im letzten Moment aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Zur Schwulen- und Lesben-Parade im Zentrum von Belgrad werden bis zu 1000 Teilnehmer erwartet. Dazu zählen einige prominente serbische Politiker und Botschafter aus Staaten der EU. Geschützt werden die Teilnehmer von 5.000 Polizisten. Das sind weit mehr Polizisten als etwa beim Fußball-Derby zwischen Roter Stern und Partisan Belgrad aufgeboten werden, um die bekannt gewaltbereiten Fans zu trennen. Geschützt werden die Teilnehmer nicht nur während der Parade, sondern auch davor und danach. Damit soll verhindert werden, dass extremistische Gruppen nach der Parade Jagd auf Teilnehmer machen. Ihnen wurde geraten, auf Kennzeichnung oder besondere Kleidung zu verzichten, die ansonsten bei derartigen Anlässen in Europa üblich sind. Nach Umfragen betrachten zwei Drittel der Serben Homosexualität als Krankheit; konservative Politiker und die Kirche habe die Parade massiv kritisiert. Am Samstag demonstrierten etwa 20.000 Personen in Belgrad gegen die Schwulen- und Lesben-Parade. Teilnehmen werden daran heute auch Homosexuelle aus dem Kosovo; sie haben in einer Presse-Aussendung die serbische Regierung gleichzeitig aufforderten, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen. Nach einer Umfrage sind in Serbien Homosexuelle sogar noch verhasster als Kosovo-Albaner; das zeigt, vor welch schwieriger Aufgabe die Polizei heute steht.

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