Bestechungsskandal unter Ärzten in Serbien
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Berichte Serbien
Im Zentrum des Bestechungsskandals steht das Institut für Onkologie und Radiologie in Belgrad. Der Direktor des Instituts und weitere drei Ärzte sollen zwischen fünf und sieben Prozent Provision von den Pharmafirmen für Anti-Krebsmittel genommen haben. Um ihre Provisionen zu erhöhen, griffen die Ärzte aber auch noch zu anderen Mitteln, wie Innenminister Ivica Dacic erläutert:
„Sie haben höhere Dosen der Medikamente verschrieben als nötig gewesen wäre, um den Verbrauch der Medikamente zu erhöhen, um mehr Geld zu bekommen.“
Die Polizei verdächtigt die Ärzte sogar, das Präparat verschrieben haben, wenn es gar nicht nötig gewesen wäre. Die vier Ärzte sind ebenso in Haft wie drei Vertreter der Pharmafirmen. Bei Hausdurchsuchungen in den Wohnungen der Ärzte fand die Polizei 150.000 Euro, Bargeld; Luxusuhren und Gold. Mit dem Bestechungsgeld sollen die Ärzte auch Wohnungen im Ausland gekauft haben. Zu tiefst getroffen durch den Skandal sind natürlich die Patienten und ihre Angehörigen. So sagt die Mutter eines an Leukämie erkrankten Kindes:
„In welchem Land leben wir eigentlich, wenn Personen eines derart unmenschlichen Missbrauchs verdächtigt werden, die eigentlich die humansten sein müssten.“
Noch weiter erschüttert ist durch den Skandal das ohnehin geringe Vertrauen der Serben in ihr Gesundheitswesen. Die aufgeflogenen Bestechungen durch die Pharmafirmen dürften nur die Spitze des Eisbergs sein, und viele Serben haben persönlich die Erfahrung gemacht, dass sie Ärzte bestechen müssen. Hinzu kommt ein Gesundheitsminister, der offensichtlich selbst kein großes Vertrauen in seine Ärzte hat. So ließ sich der Minister erst vor wenigen Monaten in Deutschland operieren anstelle die Behandlung im eigenen Land durchführen zu lassen.