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Bischof Artemije vor der Entmachtung

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Der serbische Bischof des Kosovo, Vladika Artemije, steht möglicherweise vor der Ablöse. Sein Bistum soll bis zur Frühjahrstagung der serbisch-orthodoxen Kirche von einem Administrator geleitet werden, schreiben heute serbische Zeitung unter Berufung auf Quellen in der Orthodoxie. Über die Gründe der voraussichtlichen Ablöse berichtet aus Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Artemije, der Bischof von Raska und Prizren, wie sein offizieller Titel lautet, steht seit langem im offenen Konflikt mit der serbischen Kirchenführung. Sie konnte gegen Artemije wegen der Handlungsunfähigkeit von Patriarch Pavle jedoch keine entscheidenden Schritte setzen. Nach Pavles Tod Ende des Vorjahres und nach der Wahl von Bischof Irinej zum Patriarchen Ende Jänner hat sich die Lage geändert. Seit Mitte der Woche werden die Finanzgeschäfte von Artemie im Kosovo geprüft; vor Ort waren auch zwei hochrangige Bischöfe. Trotzdem weigerte sich Artemije, mit den Prüfern zusammenzuarbeiten. Nach Angaben Belgrader Zeitungen geht es um einen möglichen Missbrauch von Geldern, die für eine Volksküche im Kosovo bestimmt waren und um Baugeschäfte. So soll Artemije der Eigentümer einer Baufirma sein, die im Kosovo den Wideraufbau von Kirchen und Klöstern betreibt. In diesem Zusammenhang wurde Artemije von der Bischofskonferenz bereits vor vier Jahren zur Klärung aufgefordert, die bis heute unterblieb. In finanzielle Machenschaften soll auch der Sekretär des Bischofs verwickelt sein. Auf Widerstand in der Kirchenführung stoßen auch Aussagen von Artemije. Nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo im Februar 2008 befürwortete er eine serbische Militärintervention, und Artemije weigert sich auch, mit der internationalen Gemeinschaft im Kosovo zusammenzuarbeiten. Die Kirchenführung in Belgrad soll Artemije einen ehrenvollen Rückzug angeboten haben; wird er abgelehnt, könnte Artemije auch vor ein kirchliches Gericht gestellt werden.

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