Gegenklage Serbiens gegen Kroatien vor dem IGH

Vor etwas mehr als zehn Jahren hat Kroatien Serbien vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Völkermordes geklagt. Heute nun will Serbien seine Gegenklage vor diesem Gerichtshof einbringen. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Grundlage beider Klagen sind Menschenrechtsverletzungen, die sich während des Kroatiens-Krieges in den Jahren 1991 bis 1995 ereignet haben. Serbien wirft in seiner Gegenklage Kroatien vor, in einigen Gemeinden Völkermord an der serbischen Zivilbevölkerung begangen zu haben. Außerdem wird Kroatien der Vertreibung von 200.000 Serbien beschuldigt. Kroatien wiederum hat Serbien geklagt, weil es für den Tod von 20.000 Kroaten während des Krieges verantwortlich sein soll. Beide Klagen haben wenigen Chancen auf Erfolg vor dem Internationalen Gerichtshof. Denn nur das serbische Massaker an 8.000 Bosnjaken in Srebrenica ist juristisch als Völkermord anerkannt. Doch das Verfahren das wird serbisch-kroatische Verhältnis weiter belasten und die Aussöhnung am Balkan zusätzlich erschweren.