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Krise durch Nachfolgekampf in der Orthodoxen Kirche

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In Serbien steckt die Orthodoxe Kirche in einer tiefen Krise. Ausgelöst hat sie das tatsächliche oder vermeintliche Ansuchen von Patriarch Pavle um Entbindung von seinen Pflichten. Denn in Serbien ist sogar umstritten, ob Pavle überhaupt diese Entbindung von seinen Pflichten selbst beantragt hat; aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Seit einem Jahr liegt der 94-jährige Patriarch Pavle in einem Krankenhaus in Belgrad. Seine Pflichten als Oberhaupt der Orthodoxie kann er nur eingeschränkt erfüllen; doch bisher weigerte er sich, zurückzutreten. Diesen Antrag soll Pavle nun Anfang Oktober schriftlich gestellt haben. Doch die Kirche weigert sich, das Schreiben zu veröffentlichen; unklar ist somit nicht nur das Datum des vermeintlichen Rücktritts sondern auch, ob Pavle ihn überhaupt beantragt hat. Einzelne Bischöfe äußerten den Verdacht, die Unterschrift von Pavle könnte gefälscht sein, der Greis sei viel zu schwach zum Schreiben. Doch ein ärztliches Bulletin fehlt; daher blühen Spekulationen aber auch der Machtkampf unter den Bischöfen. Eine große Gruppe lehnt eine Neuwahl ab, selbst wenn der Patriarch tatsächlich den Rücktritt beantragt haben sollte. Die Herbsttagung des Heiligen Synod ist für den 11. November angesetzt. Sie könnte somit ohne Neuwahl des Patriarchen enden; verlängert würde damit die Agonie; der Machtkampf zwischen Reformern und Falken lähmt die Kirche, die etwa über die Haltung zur EU und zur Zusammenarbeit mit den Kosovo-Institutionen zu entscheiden hat.

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