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Pro-Europäische Koalition siegt in Serbien Wehrschütz Mod

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Berichte Serbien
In Serbien hat die Proeuropäische Parteienkoalition die Parlamentswahlen gewonnen. Diese Koalition unter Führung von Präsident Boris Tadic erreichte 39 Prozent der Stimmen. Im 250 Sitze zählenden Parlament in Belgrad hat diese Parteienkoalition nun 103 Mandate. Zweitstärkste Kraft wurde die nationalistische Radikale Partei mit 29 Prozent oder 77 Mandaten. Sie ist gegen den EU-Kurs, weil die Mehrheit der EU die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt hat. Aus Belgrad berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

In Belgrad feierten in der Nacht die Anhänger des proeuropäischen Bündnisses mit Hupkonzerten und Fahnen ihren Sieg, und Präsident Boris Tadic erhob für sein Bündnis den Anspruch auf die Regierungsbildung; er wurde von der nationalistischen Radikalen Partei sofort bestritten. Denn Tadic hat nur zwei sichere Partner; das sind die Liberalen mit 13 und die nationalen Minderheiten mit sieben Sitzen. Das reicht nicht für die absolute Mehrheit von 126 Mandaten. Benötigt wird daher noch einen Partner. Als solcher scheidet das nationalkonservative Zweiparteienbündnis von Ministerpräsident Vojislav Kostunica aus. Es erzielte 30 Sitze. Der frühere Koalitionspartner schloss eine Zusammenarbeit bereits aus. Kostunica ist wegen des Kosovo strikt gegen den mit der EU unterzeichneten Vertrag über Stabilisierung und Assoziation. Dessen Ratifizierung wird der Lakmustest für jede Koalition. Diese hätte mit den Milosevic-Sozialisten unter Ivica Dacic eine Mehrheit, weil die Sozialisten nun 20 Mandate einbringen können. Doch Dacic will zunächst mit Kostunica verhandeln. Beide könnten auch mit den Radikalen eine Regierung bilden. Den Sozialisten fällt somit die Rolle des Züngleins an der Waage zu. Ideologisch stehen die Sozialisten den Radikalen näher, doch die persönlichen Animositäten sind groß. Ob es daher zu einer raschen Regierungsbildung in Serbien kommen kann, werden erst die nächsten Tage zeigen.

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