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Richtungswahlen in Serbien

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Berichte Serbien
Serbien steht heute vor Richtungswahlen. Denn bei den vorgezogenen Parlamentswahlen entscheiden die 6,7 Millionen Stimmberechtigten darüber, ob Serbien seinen EU-Kurs fortsetzt oder nicht. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Kann Serbien weiter auf EU-Kurs bleiben, obwohl die Mehrheit der EU-Mitglieder die Unabhängigkeit des Kosovo anerkannt hat? Diese Grundfrage spaltet die Parteien in zwei Lager. Für die EU sind, die Liberale Partei, die Parteien der nationalen Minderheiten und die Sechs-Parteien-Koalition von Präsident Boris Tadic. Nach Umfragen steht es Spitz auf Knopf zwischen Tadic und der nationalistischen Partei von Tomislav Nikolic; beide können mit bis zu 35 Prozent rechnen. Nikolic ist ebenso gegen die EU wie das nationalkonservative Zwei-Parteien-Bündnis von Ministerpräsident Vojislav Kostunica und die Milosevic-Sozialisten. Trotz dieser klaren Blockbildung dürfte die Regierungsbildung schwierig werden, weil Meinungsforscher keine klaren Mehrheitsverhältnisse erwarten und zwischen den Parteien noch tiefe persönliche Animositäten herrschen. Hinzu kommt, dass auch noch in der nordserbischen Vojvodina das Provinzparlament gewählt wird und in den 150 Gemeinden Lokalwahlen stattfinden. Die Koalitionsverhandlungen auf nationaler Ebene werden somit noch zusätzlich durch die Verhandlungen darüber erschwert werden, wer etwa in Belgrad oder Nis Bürgermeister wird. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr. Ergebnisse werden für den späten Abend erwartet.

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