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Aufschrei in Serbien wegen Cacic-Ausschluss bei Schwimm-EM

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Berichte Serbien
In Serbien hat der Ausschluss von Milorad Caciv bei der Schwimm-EM in den Niederlanden massive Empörung ausgelöst. Cavic wurde ausgeschlossen, weil er bei der Ehrung für seinen Sieg über 50 Meter Delfin ein Ruderleiberl mit der Aufschrift „Kosovo ist Serbien“ trug. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

„Schande für Europa, Faschisten gegen Cavic, Noch nie dagewesener Skandal in der Geschichte des Schwimmsports“ so titelten heute serbische Tageszeitungen. Das auflagenstärkste Blatt sah die Gerechtigkeit am Grunde des Schimmbades angelangt; Cavic sei nur bestraft worden weil er Serbe sei, und die Bestrafung sei eine klare Botschaft dafür, dass in der sogenannten zivilisierten Welt die Wahrheit nicht mehr willkommen sei. Auch alle Politiker Serbiens haben Chavics Ausschluss verurteilt, dazu zählen nicht nur Nationalisten wie Ministerpräsident Vojislav Kostunica, sondern auch angeblich pro-europäische Politiker wie Staatspräsident Boris Tadic. Der Ausschluss sei eine große Ungerechtigkeit, sagte Tadic. Den Ausschluss vollzog der Europäische Schimmverband, weil er der Ansicht war, dass Cavic mit dem Tragen des Ruderleiberls „Kosovo ist Serbien“ gegen das Reglement verstoßen hat, das jede politische Aktion vor und während eines Turniers verbietet. Cavic selbst ist zwar serbischer Abstammung, wurde aber schon in den USA geboren; dort trainiert er auch, obwohl die USA am stärksten für die Unabhängigkeit des albanisch dominierten Kosovo eingetreten sind. Doch dieser Widerspruch zwischen persönlichem Verhalten und politischer Einstellung wird in Serbien nicht hinterfragt. Es herrscht Wahlkampf und Cavics Ausschluss kommt den Nationalisten wohl gelegen; dadurch kann die anti-europäische Stimmung weiter verstärkt werden, die wegen der Unabhängigkeit des Kosovo und der Ausschreitungen am Montag in Kosovoska Mitrovica ohnehin bereits sehr stark ist. Diese Stimmung verstärken auch die meisten Medien in Serbien, die mit ihrer chauvenistischen Berichterstattung die pro-westlichen Kräfte jedenfalls vorläufig in die Defensive gedrängt haben.

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