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Folgen der Unruhen in Belgrad

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Berichte Serbien


Die gestrigen Ausschreitungen in Belgrad und die Angriffe auf westliche Botschaften haben USA und EU massiv verurteilt. Verurteilt hat den mangelhaften Schutz der diplomatischen Vertretungen auch der UNO-Sicherheitsrat. Die EU forderte nicht nur ein sofortiges Ende der Gewalt, sondern legte die Annäherung Serbiens bis auf weiteres Auf Eis. Beträchtlich sind darüber hinaus auch die materiellen Schäden. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Allein die Gemeinde Belgrad beziffert die Schäden an städtischen Einrichtungen auf mehr als 100.000 Euro. Dazu zählen beschädigte Autobusse, Verkehrszeichen, Parkanlagen und Müllcontainer. In dem Betrag nicht enthalten sind die Schäden an acht Botschaften und 90 Firmen, darunter fünf Filialen der Raiffeisenbank. Die Unruhen forderten ein Todesopfer; es ist ein Randalierer, der in dem Brand in der US-Botschaft umkam, den die Demonstranten selbst gelegt haben. Die USA zogen jedenfalls die Konsequenzen aus dem völlig unzureichenden Polizeischutz nicht nur ihrer Botschaft und riefen die Angehörigen ihrer Diplomaten zur Ausreise auf. Bei den Krawallen wurden insgesamt 130 Personen verletzt, darunter 50 Polizisten. 190 Personen wurden verhaftet. Neben allen prowestlichen serbischen Politikern hat auch Ministerpräsident Vojislav Kostunica in einer schriftlichen Stellungnahme die Unruhen verurteilt; in seiner Erklärung befasst sich Kostunica jedoch mehr mit dem Kampf Serbiens gegen die Unabhängigkeit des Kosovo als mit der Verurteilung der Ausschreitungen. Das passt durchaus ins serbische Bild, weil mehrere Minister vor der Kundgebung früherer Gewalttaten offen gutgeheißen haben, und ein Kabinettsmitglied noch während der Unruhen zum Boykott westlicher Banken aufrief. Mit den Unruhen haben die antiwestlichen Kräfte in Serbien jedenfalls etwas erreicht was mit der Kundgebung nicht zu erreichen wäre. So legte die EU nun die Annäherung Serbiens auf Eis. In Serbien und im Kosovo demonstrierten Serben heute wieder gegen die Unabhängigkeit, die Proteste verliefen jedoch friedlich.

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