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Serbien schließt Gas-Deal mit Russland

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J 18
Berichte Serbien
Der russische Energiegigant Gazprom erhält in Serbien die Mehrheit an die staatliche Raffinerie NIS. Einen entsprechenden Vertrag hat in Belgrad heute die serbische Regierung gebilligt. Unterschrieben werden soll die Vereinbarung am Freitag in Moskau. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Die Übernahme der Mehrheit an der Raffinerie NIS durch die russische Gazprom ist Teil einer umfassenden Zusammenarbeit auf dem Energiesektor zwischen Russland und Serbien. So wird die Gazprom in Serbien ein großes Gaslager errichten. Außerdem wird eine Gasleitung gebaut, die Teil des russisch-italienischen Leitungsprojekts mit dem Namen „South Stream“ ist. Von Russland soll Erdgas durch eine Leitung am Grunde des Schwarzen Meeres nach Bulgarien und nun weiter nach Serbien und dann Mittel- und Westeuropa transportiert werden. Bulgarien hat sich mit Russland über dieses Projekt bereits in der Vorwoche geeinigt. Was Serbien betrifft, so gehen Schätzungen davon aus, dass Belgrad pro Jahr mit Einnahmen aus Transitgebühren in der Höhe von mehr als 100 Millionen Euro rechnen kann. Trotzdem war das Projekt in der serbischen Regierung sehr umstritten. Grund dafür war die Höhe des russischen Angebots für 51 Prozent an der Raffinerie NIS. Gazprom soll angeboten haben, 400 Millionen Euro zu bezahlen, weitere 500 Millionen Euro bis zum Jahre 2012 zu investieren, und die NIS-Schulden in Höhe von 600 Millionen Euro zu übernehmen. Der Wirtschaftspartei G17-Plus erschien dieses Angebot als zu gering, daher leistete sie Widerstand in der serbischen Regierung. Auch heute distanzierte sich G17-Plus von der Vereinbarung, deren Umrisse noch nicht bekannt sind. G17-Plus konnte sich jedoch nicht durchsetzen, weil schließlich die DS von Präsident Boris Tadic mit Ministerpräsident Vojislav Kostunica eine Einigung erzielte. Tadic erwartet sich dadurch möglicherweise eine Unterstützung Kostunicas für dies Stichwahl um das Amt des serbischen Präsidenten. Kostunica war massiv für den Vertrag mit der Gazprom, weil Russland Serbien im Kampf gegen die Unabhängigkeit des Kosovo unterstütz.

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