Kosovo Trojka auf Abschiedsmission in Belgrad

In Belgrad hat die internationale Kosovo-Trojka der serbischen Führung den Entwurf ihres Berichts an die UNO präsentiert. Der Bericht wird den wohl letzten Versuch zusammenfassen, den internationalen Status des albanisch dominierten Kosovo durch Verhandlungen zu lösen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Die Kosovo-Trojka besteht aus einem Russen, einem Amerikaner und dem Deutschen Wolfgang Ischinger als Vertreter der EU. Diese nationale Zusammensetzung steht auch für konträre Vorstellungen über die weitere Vorgangsweise und über die Zukunft des Kosovo. Russland lehnt ebenso wie Serbien eine Unabhängigkeit strikt ab und ist für weitere Gespräche zwischen den Streitparteien. Die USA sind ebenso wie die Kosovo-Albaner für die Unabhängigkeit und gegen weitere Verhandlungen. Und der Deutsche Wolfgang Ischinger hatte durch beharrliches Bemühen nicht zuletzt widerstrebende EU-Staaten davon zu überzeugen, dass nun die Zeit reif ist, zu entscheiden. Dementsprechend wird auch der Bericht der Trojka aussehen. Aufgelistet werden alle Bemühungen, alls gegensätzlichen Vorschläge von Serben und Albanern, doch einen Vorschlag für den Kosovo-Status wird der Bericht nicht enthalten; zum einen, weil die Streitparteien keinen Kompromiss fanden, zum anderen, weil auch die Großmächte gegenteilige Vorstellungen haben. Der Bericht ist somit der kleinste gemeinsame Nenner; er wird noch Ende der Woche der UNO übergeben, und Ende Dezember wird dann der Sicherheitsrat darüber beraten und wohl ebenso keine gemeinsame Position finden. Wohin dann die Reise geht, hat Ischinger bereits in einem Interview mit einer serbischen Tageszeitung angedeutet; möglich sei, dass der Kosovo auch gegen den Willen Serbiens die Unabhängigkeit fordern werde, und dieser Schritt werde so weit wie möglich mit der EU, den USA und anderen Staaten koordiniert, wird Ischinger zitiert. Angang Februar könnte der Kosovo somit unabhängig werden, wenn der Zeitplan hält.