Filmstadt bei Belgrad in Bau
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Berichte Serbien
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Serbien erste Kinofilme gedreht. So stammt etwa der Stummfilm, der Leben und Taten des Serben-Führers Kardjordje verherrlicht, aus dem Jahre 1911. Von der Popularität des Kinos zeugt auch das Filmarchiv in Belgrad. Mit mehr als 90.000 Titeln zählt es zu den 10 größten Archiven der Welt. Doch das Archiv zeugt auch von vielen internationalen Filmprojekten, die im alten Jugoslawien verwirklicht wurden. Dazu zählen „Die letzte Brücke“, die Winnetou-Filme oder „Steiner und das Eiserne Kreuz“. An diese Ära soll nun angeknüpft werden, und zwar mit einer Filmstadt, die in der Nähe des Belgrader Flughafens gebaut wird. Auf 17 Hektar entstehen neun Studios, Büros für Kamera- und Produktionsteams sowie Aufenthaltsräume für Stars. Ziel ist höchste Professionalität bei gleichzeitig niedrigen Kosten, erläutert Ivan Vlatkovic, Vize-Präsident der Pink-Media-Gruppe:
„Die Gewerkschaften sind bei uns relativ schwach organisiert und haben weniger Einfluss als in den Ländern Westeuropas. Daher sind Arbeitskräfte in Serbien mit viel weniger Einschränkungen verfügbar als in der Europäischen Union.“
Serbien ist von der EU noch Jahre entfernt, ein Umstand, der weitere Vorteile bringen soll; Ivan Vlatkovic:
„Die Vorschriften sind in Serbien viel milder als in westeuropäischen Staaten. Bei uns kann man Drehgenehmigungen viel schneller und mit viel weniger Einschränkungen bekommen und dazu wahrscheinlich auch noch viel billiger.“
Der erste Film soll noch heuer gedreht werden. Verhandelt wird mit Produzenten aus England, Italien und den USA. Die Gesamtinvestitionen in die Filmstadt belaufen sich auf 30 Millionen Euro. Investor ist die Pink-Media-Gruppe, sie wird auch alle Drehgenehmigungen organisieren. Der Eigentümer von Pink heißt Zelko Mitrovic. Dem 40-Jährigen gehört der größte private TV-Sender in Serbien; hinzu kommen Sender in Bosnien und Montenegro, ein Satelliten-Programm und eine Fluglinie. Insgesamt beschäftigt die Pink-Gruppe mehr als 1000 Mitarbeiter in Serbien und im ehemaligen Jugoslawien.