Streitkräftezusammenarbeit Österreich und Serbien
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Berichte Serbien
Die Streitkräfte zählten in Serbien neben Polizei und Geheimdiensten zu den Stützen der Macht von Slobodan Milosevic. Nach seinem Sturz im Oktober 2000 kam die Reform daher nur mühsam in Gang. Sichtbarstes Symbol dafür war der Umstand, dass der mutmaßliche Kriegsverbrecher Ratko Mladic offensichtlich bei seiner Flucht militärische Einrichtungen nutzen und auf das Wohlwollen von Offizierskreisen zählen konnte. Doch steter Tropfen höhlt auch in Serbien den Stein, und vor allem unter dem jungen Generalstabschef Zdravko Ponos sind erste Reformerfolge klar sichtbar geworden. So konnte jüngst die Umgliederung der Streitkräfte in vier Infanteriebrigaden nach NATO-Vorbild abgeschlossen werden. Die Streitkräfte zählen nun 25.000 Soldaten; hinzu kommen noch fünf bis sechstausend Bedienstete im Ministerium. Bis zum Jahre 2010 sollen die Streitkräfte nur mehr 21.000 Soldaten zählen und in eine Berufsarmee umgewandelt werden, die auch eine Freiwilligen-Miliz enthält. Der Wehrdienst dauert sechs, der Zivildienst neun Monate. Professioneller, schlagkräftiger und effizienter soll die Truppe werden, und das Verteidigungsbudget von etwa 800 Millionen Euro besser nutzen. Denn die Probleme sind noch immer sehr groß. Die Personal- und Pensionskosten sind hoch, viele Offiziere sind nur mangelhaft untergebracht und für die Beschaffung neuer Waffen fehlt das Geld. Bei all diesen Herausforderungen werden die serbischen Streitkräfte von den USA aber auch von der NATO unterstützt. Ins NATO-Partnerschaftsprogramm für den Frieden wurde Serbien heuer gemeinsam mit Montenegro und Bosnien aufgenommen. Doch die NATO ist in Serbien wegen des Kosovo-Krieges sehr unpopulär. Daher arbeitet man gerne mit dem Bundesheer zusammen, das über große Erfahrung bei Friedensmissionen verfügt. So ist geplant, dass serbische Offiziere im Dezember an einem Logistikkurs für internationale Missionen teilnehmen. Auch an einem großen Manöver in Österreich soll sich ein kleines serbisches Kontingent im Herbst beteiligen. Außerdem soll ein serbischer Stabsoffizier am Golan ihm Rahmen des österreichischen UNO-Kontingents zum Einsatz kommt. Vorgesehen sind noch Sprachkurse sowie Wochenseminare über europäische Sicherheitspolitik. Diese Angebote stehen auch Armeen aus anderen Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien offen. Damit soll erreicht werden, dass diese Armeen stärker zusammenarbeiten, Vertrauen aufbauen und auf diese Weise zur Stabilität am Balkan beitragen.