Höchststrafen im Mordfall Zoran Djindjic
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Berichte Serbien
Die zentralen Figuren im Mordfall Zoran Djindjic sind zwei Angehöriger einer ehemaligen Sondereinheit der serbischen Polizei. Ihr früherer Kommandant Milorad Ulemek gilt als Drahtzieher, sein Stellvertreter Zvezdan Jovanovic war der Scharfschütze, der die Mordtat begangen hat. Ulemek und Jovanovic wurden vom Gericht zur Höchststrafe von jeweils 40 Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Die übrigen zehn Angeklagten erhielten Haftstrafen zwischen acht und 35 Jahren. Alle Angeklagten waren entweder Mitglieder einer bereits aufgelösten Sonderpolizeieinheit oder des Mafia-Klans von Zemun.
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, und die Verlesung der Urteilsbegründung dauert noch an. Im Gerichtssaal anwesend ist auch Staatspräsident Boris Tadic anwesend. Er ist Djindjics Nachfolger als Vorsitzender der Demokratischen Partei.
Überschattet war der Prozess, der dreieinhalb Jahre dauerte, von zahlreichen Vorfällen. Ein Kron- und ein Augenzeuge wurden ermordet; ein stellvertretender Ankläger wurde wegen krimineller Machenschaften in einem anderen Mafia-Prozess verhaftet. Der vorsitzende Richter trat ohne Begründung zurück; sein Bruder, ebenfalls Richter, muss sich Organisierter Kriminalität vor Gericht verantworten. Die nunmehrige vorsitzende Richterin erhielt Drohungen per SMS. Die Absendernummer gehörte dem Direktor des Gefängnisses, in dem der Hauptangeklagte Milorad Ulemek einsitzt.