Kosovo-Status-Vorschlag in Belgrad und Prishtina präsentiert
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J 18
Berichte Serbien
Nicht ein Mal ein Lächeln für die Kameras kam Präsident Boris Tadic über die Lippen als er in Belgrad die UNO-Vermittler Marti Ahtisaari und Albert Rohan empfing, die ihren Plan für den Kosovo-Status überbrachten. Während Tadic das Nein zur Unabhängigkeit betonte, war Regierungschef Vojislav Kostunica gar nicht bereit, die Vermittler zu treffen. Sie vermieden zwar das Wort Unabhängigkeit auch in Belgrad, doch soll der Kosovo alle Staatssymbole und auch leicht bewaffnete Streitkräfte erhalten. Das ist bei weitem noch nicht alles, wie Albert Rohan erläutert:
„Zum einen werden alle Regierungsgeschäfte nach einer Übergangsfrist von 120 Tagen auf die Kosovo-Institutionen übergehen, mit der Ausnahme jener, die von internationalen Missionen wahrgenommen werden. Es ist eine Bestimmung, dass der Kosovo internationale Abkommen abschließen kann, dass sie um Aufnahme in internationale Institutionen ansuchen kann, es ist auch eine Doppelstaatsbürgerschaft vorgesehen, was vor allem für die Serben sehr wichtig ist.“
Im Gegenzug sollen die Kosovo-Serben umfassende Minderheitenrechte erhalten. Dazu zählt der besondere Schutz orthodoxer Kirchen und Klöster. Die Wahrung dieser Rechte wird die EU auch mit einer Polizeimission überwachen, während die NATO weiter den Frieden sichert. Dieses Paket haben die UNO-Vermittler auch in Prishtina erläutert. Die Regierung des Kosovo drängt vor allem auf rasche Unabhängigkeit, nicht nur extremistische Albaner verlieren die Geduld, und neue Unruhen sind nicht auszuschließen.