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Milosevic Beisetzung in Belgrad aber kein Staatsbegräbnis

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Berichte Serbien
Slobodan Milosevic wird in Belgrad beigesetzt werden aber kein Staatsbegräbnis erhalten. Auf diese Vorgangsweise haben sich offensichtlich Familie, Milosevics Sozialistische Partei und die Regierung geeinigt. Weitgehend einig ist man sich in Serbien auch, dass das Haager Tribunal für den Tod von Slobodan Milosevic verantwortlich ist. Diese Meinung hat nun auch Serbiens Präsident Boris Tadic geäußert. Milosevic sei eine bessere medizinische Behandlung verweigert worden, behauptet Tadic. Verweigert wird Slobodan Milosevic jedenfalls auch ein Ehrengrab in Belgrad, berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Ach Friedhöfe zählt die Stadt Belgrad mit ihren etwa 1,5 Millionen Einwohnern. Der bekannteste und älteste ist der Neue Friedhof, der seit 120 Jahren als letzte Ruhestätte dient. Hier liegen etwa auch Gefallene der K und K Armee aus dem Ersten Weltkrieg. Besonders berühmten Persönlichkeiten vorbehalten ist auf diesem Friedhof die Alej Velikana, die Allee der Großen. Schauspieler, Schriftsteller, berühmte Sportler, Kriegshelden aber auch Politiker sind liegen in diesem Teil als stumme Zeugen der serbischen Geschichte. Dazu zählt der ermordete Ministerpräsident Zoran Djindjic, der Slobodan Milosevic vor fünf Jahren an das Haager Tribunal ausgeliefert hat. In der Allee der Großen sollte nach dem Willen seiner Familie und seiner Partei auch Slobodan Milosevic beerdigt werden. Dieses Vorhaben stieß unter den Serben auf geteilte Reaktionen:

„Das ist unser Mann. Ich bin dafür, dass er hier begraben wird, dass ist normal. Alle verteidigen ihre Leute, nur wir machen unsere schlecht.“

„Was, den soll man in der Alle der Großen beisetzen. Der sollte überhaupt niemals wieder hierher kommen.“

Diesem Wunsch wird zwar nicht entsprochen, doch Slobodan Milosevic wird auch nicht in der Allee der Großen beigesetzt werden. Dieser Plan scheiterte nicht zuletzt daran, dass der reformorientierte Bürgermeister von Belgrad seine Zustimmung verweigerte. Denn zuständig für Ehrengräber ist die Stadt Belgrad. Trotzdem ist derzeit wahrscheinlich, dass Milosevic am Neuen Friedhof beigesetzt wird, doch aus einem Ehrengrab wird ebenso nichts wie aus einer Teilnahme einer Ehrengarde der Streitkräfte. Noch nicht klar ist der Tag des Begräbnisses. Die Leiche ist in Den Haag jedenfalls bereits freigegeben. Sie wird Sohn Marko abholen; er hat bereits für drei Tage ein Visum für die Niederlande erhalten. Marko wird am Begräbnis ebenso teilnehmen wie Witwe Mira Markovic; denn trotz zweier internationaler Haftbefehle werden beide in Belgrad nicht festgenommen werden. Mira Markovic wird beschuldigt, dem Kindermädchen ihrer Kinder illegal eine Wohnung beschafft zu haben. Sie muss nun eine Kaution stellen, darf aber aus Moskau nach Belgrad kommen. Mit ihren Interviews hat sie massiv dazu beigetragen, dass in Serbien Spekulationen über eine Ermordung weiter wuchern. Dagegen haben Ärzte in Den Haag erklärt, Milosevic könnte seinen Herztod im Gefängnis selbst verschuldet haben. Demnach nahm Milosevic ein Medikament ein, das die Wirkung der Mittel gegen Bluthochdruck aufgehoben hat. Möglicherweise wollte Milosevic dadurch eine Behandlung in Moskau erzwingen, ein Versuch der tödlich geendet hat.

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