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Bosnien gegen Serbien vor IGH

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Berichte Serbien
Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag beginnt heute der erste Prozess, bei dem sich ein Staat wegen Völkermordes verantworten muss. Angeklagt ist der Staatenbund Serbien-Montenegro, der aus Rest-Jugoslawien hervorgegangenen ist. Kläger ist Bosnien-Herzegowina. Sarajevo wirft Belgrad vor, beim Bosnien-Krieg in den Jahren 1992 bis 1995 einen Völkermord an den Bosnjaken geplant zu haben. Christian Wehrschütz berichtet:

Die Klage wegen Völkermordes hat Bosnien beim IGH, beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag, bereits vor 13 Jahren eingebracht. Dass erst jetzt verhandelt wird, hängt auch damit zusammen, dass Serbien alles unternommen hat, um den Prozess zu verzögern. So bestreitet Belgrad die Zuständigkeit des IGH, weil Restjugoslawien zum Zeitpunkt der Klage kein UNO-Mitglied war. So hat auch der IGH selbst argumentiert, als er 2004 die Klage Serbien gegen NATO-Staaten wegen des Kosovo-Krieges zurückwies. Weiters will Belgrad durch hochrangige internationale Zeugen zeigen, das Restjugoslawien nie beabsichtigte, Völkermord an den Bosnjaken zu begehen. Das behauptet Sarajevo, das sich dabei auch auf Urteile des Haager Tribunals stützt. Das Verfahren dauert bis Mai, ein Urteil ist bis Jahresende zu erwarten. Wird Serbien verurteilt drohen Schadensersatzforderungen in Milliarden-Euro-Höhe.

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