Entspannung beim Tauziehen um die Mobtel
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Berichte Serbien
Mobtel war die Melkkuh des Bogoljub Karic; 2,6 Millionen Euro soll ihm Mobtel jährlich allein bezahlt haben, während der Durchschnittslohn in Serbien bei 200 Euro im Monat liegt. Doch Karic träumte von einer politischen Karriere. Er soll Abgeordnete gekauft haben, um die Regierung zu stürzen. Geld für die Politik brachte auch der Verkauf der Mobtel im Mai an die Investorengruppe um Martin Schlaff. Erhalten hat Karic bisher 100 Millionen Euro; die weiteren Zahlungen von geschätzten 400 Millionen sollen erst fließen, wenn der Fall Mobtel Zug um Zug bereinigt wird. Dieser drohende Geldfluss ist Serbiens Regierung ein Dorn im Auge, die Karic auch beschuldigt, sich an der Mobtel bereichert zu haben. Karics Nachfolger Martin Schlaff und Co fanden jedenfalls keinen gemeinsamen Nenner mit der Regierung, die Mobtel im Dezember auf rechtlich höchst zweifelhafte Weise die Lizenz entzog. Das berührt auch Interessen der mobilkom-Austria, die von Schlaff eine sanierte und saubere Mobtel übernehmen soll, um so in Serbien Fuß zu fassen. I Daher betonte Vizekanzler Hubert Gorbach in Belgrad gegenüber der Regierung das große Interesse Österreichs an Investitionssicherheit in Serbien. Vereinbart wurde, den Fall Mobtel durch eine Arbeitsgruppe zu lösen, der drei serbische Minister angehören werden. Zu den Vertretern Österreichs sagt Gorbach:
„Sicherlich ein Vertreter des Verkehrsministeriums, das ist klar. Ich glaube es wird gut sein, auch ein Vertreter der Mobilkom dort zu haben und selbstverständlich auch ein Vertreter der Investorengruppe, und das habe ich auch so vorgetragen heute, und das wird auch akzeptiert. Es werden maximal vier, fünf Personen von österreichischer Seite sein.“
Gorbach beurteilt die Chancen auf eine Einigung gut; gewahrt sieht seine Chancen am Balkan auch Boris Nemsic, Generaldirektor der mobilkom-Austria
„Wir sind ja bereits operativ in Slowenien, Kroatien, Bulgarien tätig, und natürlich ist der serbische Markt sozusagen aufgelegt, dass wir auch da Interesse haben; und ich freue mich sehr, dass unsere Chancen in diesem Markt absolut intakt sind und ich bin Optimist, dass wir es auch schaffen werden.“
Optimistisch zeigte sich auch Martin Schlaff, der im Mai die Karic-Anteile kaufte.Im schlimmsten Fall könnte er nun 100 Millionen Euro verlieren doch, so Schlaff:
„Erstens ist das auch abgedeckt durch die Gewährleistungen, ich habe gesagt das ist ein worst case, da müssten alle Stricke reißen und die Gewährleistungen auch nicht halten, und ich glaube sie merken, dass ich ziemlich entspannt da sitze.“
Doch erst eine Mobtel-Lösung wird zeigt, ob tatsächlich Entspannung angesagt ist, und zwar auch bei allen anderen österreichischen Firmen, die in Serbien insgesamt schon eine Milliarde Euro investiert und daher ein besonderes Interesse an Rechtssicherheit haben.