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Russischer Außenminister in Belgrad Kosovo

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Berichte Serbien
J18 07112005 Russischer Außenminister in Belgrad Kosovo Wehrschütz

Russland unterstützt Serbien bei den bevorstehenden Verhandlungen über die Zukunft des Kosovo. Das hat Außenminister Sergej Lavrov heute bei seinen Gesprächen in Belgrad deutlich gemacht. Russland ist sowohl Mitglied der Balkan-Kontaktgruppe und des UNO-Sicherheitsrates, die bei der Festlegung des endgültigen Status des Kosovo das Sagen haben. Über die Gespräche von Sergej Lavrov in Serbien berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Russlands Außenminister Sergej Lavrov traf in Belgrad die serbische Führung und natürlich auch Vuk Draskovic, der formell Außenminister des Staatenbundes Serbien-Montenegro ist.

Serbiens Position zum Kosovo-Status heißt weniger als Unabhängigkeit und mehr als Autonomie. Darüber hinaus hat Serbien offensichtlich noch kein detailliertes Programm für die bevor stehenden Verhandlung ausgearbeitet; darauf lässt jedenfalls die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lavrov schließen, der Moskaus Unterstützung für Belgrad so formulierte:

„Um unsere Arbeit fortzusetzen ist es für uns sehr wichtig, detaillierte Vorschläge aus Belgrad zu haben. Das Konzept, weniger als Unabhängigkeit und mehr als Autonomie, unterstützen wir, doch dieses Konzept muss konkretisiert werden, und wir hoffen, dass unsere Freunde in Belgrad das tun werden.“

Lavrov sprach sich auch für direkte Verhandlungen zwischen Serben und Albanern aus; doch dazu wird es zunächst nicht kommen, weil die Kosovo-Albaner dagegen sind. Daher wird der Chefverhandler der UNO, Martti Ahtisaari, zunächst zwischen Belgrad und Pristhina eine Pendel-Diplomatie durchführen. Pristhina steht auch auf dem Programm von Sergej Lavrov; dabei wird der russische Außenminister von albanischer Seite wohl die klare Forderung nach Unabhängigkeit zu hören bekommen, über die es mit Belgrad nichts zu verhandeln gebe. Besuchen wird Lavrov auch Montenegro, das den Staatenbund mit Serbien im kommenden Jahr verlassen will. Montenegro wird daher keinen Vertreter in das serbische Verhandlungsteam entsende. Die Gespräche über den Status des Kosovo werden somit sehr schwierig sein, weil die Ausgangspositionen völlig unterschiedlich sind und viele regionale und internationale Einzelinteressen berücksichtigt werden müssen.

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