× Logo Mobil

Österreichische Banken und Mittel- und Südosteuropa

Radio
FJ7
Berichte Serbien
In Belgrad geht heute die Jahrestagung der EBRD, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung zu ende. Diese Bank hat seit ihrer Gründung vor 14 Jahren mehr als 25 Millionen in die Reformstaaten des ehemaligen Ostblocks und in die Staaten Südosteuropas investiert. Verwendet wurde das Geld zur Verbesserung der Infrastruktur, zur Förderung von Klein- und Mittelbetrieben sowie zur Reform des Bankensektors. Einen massiven Beitrag zum Aufbau eines modernen Bankwesens haben in Mittel und Südosteuropa auch österreichische Banken geleistet. Sie zählen zu den führenden Kreditinstituten der Region Ihre Märkte reichen hier von Polen bis Albanien und umfassen mehr als 100 Millionen potentielle Kunden. Über Erfahrungen und Ziele hat in Belgrad unser Korrespondent Christian Wehrschütz mit Vertretern österreichischer Banken gesprochen. Hier sein Bericht:

Während in vielen Staaten Mittel- und Südosteuropas die Übernahmewelle von lokalen Banken langsam nachlässt, ist der Run in Serbien in vollem Gange. So wird bis Ende Juni die Erste Bank eine kleine serbische Regionalbank mit 70 Filialen zu einem Preis von mehr als 70 Millionen Euro übernehmen. Der Preis ist stolz und nicht nur die österreichische Konkurrenz ist groß, denn Raiffeisen ist in Serbien Marktführer. Doch die Erste, die bisher vor allem in der Slowakei, Tschechien oder auch in Kroatien stark ist, braucht den serbischen Markt, um ihre Position in einer Region zu stärken, die wirtschaftlich zusammenwächst und viel versprechend ist. Dazu sagt Christian Coreth von der Erste Bank:

„Wenn man sich die Kennziffer ansieht, Bruttonationalprodukt zu Ausleihungen, zu Krediten, so sind wir ungefähr bei 20 Prozent; im Vergleich zu anderen Ländern ist es weitaus höher. Dieses Wachstum für die Banken, da wird sich das für die Banken sicher rechnen; außerdem ist die Population von über 7 Millionen möglichen Bankkunden eine interessante Sache.“

Zu den Zielen in Serbien sagt Coreth:

„Wir fahren hier eine zweifache Strategie, einmal durch Kapitalerhöhung Filialen aufzumachen insbesondere in Belgrad; und zweitens, wenn es sich anbietet, neue kleinere Banken zuzukaufen, um zu mindestens Marktanteil von 10 Prozent und mehr zu erreichen.“

Dieses Ziel verfolgt auch die BA-CA. In Polen und Bulgarien hat sie diese Position bereits erreicht. In Serbien kaufte die BA-CA jüngst eine Bank, doch der Marktanteil von derzeit fünf Prozent soll auch durch zusätzliche Angebote ausgeweitet werden, wie Regina Prehofer betont:

„Auf der Privatkundenseite sicherlich Hypothekarkredite, teilweise auch Kreditkartengeschäft, Konsumentenkredite, das sind sicherlich die wichtigsten Produkte. Wenn man das Firmenkundengeschäft nimmt, dann ist es so, dass wir durchgehend in der gesamten Region deutlich über den 10 Prozent liegen, und stellen da Netzwerkservice zur Verfügung.“

Netzwerkbank zu sein, heißt auch flächendeckend in Mittel- und Südosteuropa präsent zu sein, denn das grenzüberschreitende regionale Geschäft wird immer wichtiger. Regina Prehofer:

„Es gibt viele Betriebe, die etwa zum Beispiel von Slowenien oder Kroatien aus, Richtung Serbien oder Montenegro gegangen sind. Da spielt sich wirklich viel untereinander ab. Man darf es aber überhaupt nicht unterschätzen, jetzt etwa im Grenzraum Ungarn – Slowenien, oder Polen und Tschechien.“

Netzwerke bietet auch die RZB an, die in 16 Ländern, von Kroatien bis Kasachstan vertreten ist. Die RZB und andere ausländische Banken haben dabei in diesen Ländern nicht nur gutes Geld verdient, sondern auch eine große Aufbauleistung vollbracht. Sie erläutert Herbert Stepic von der RZB so:

„Es geht um den Aufbau eines lokalen Geldmarktes, der in den wenigsten Ländern überhaupt existiert. Es geht um die Modernisierung des Bankwesens. Das haben wir in Rumänien gemacht. Das heißt, wir haben das erste Mal einen bargeldlosen Zahlungsverkehr eingeführt. Wenn ein Zahlungstransfer in der Vergangenheit sieben Tage innerhalb einer einzigen Bank gebraucht hat, ist er jetzt in einer Minute abrufbar.“

Tätig sind die österreichischen Banken dabei vielfach in Ländern in der die Korruption hoch und die Justiz schlecht ist. Gegen Ausfälle wappnet sich dabei die RZB durch eine Kreditgebarung, die anders als in Westeuropa funktioniert. Herbert Stepic:

„Wir arbeiten dort nicht auf unbesicherter Basis, d.h. in besicherter Form, einerseits was die Rückflüsse betrifft, andererseits was die Abtretung von Forderungen betrifft von erstklassigen Unternehmen oder auch was dingliche Sicherheiten betrifft. Im Gegensatz zu unserer Tätigkeit in Westeuropa, wo wir doch in einem großen Ausmaß nur auf Basis von bilanzieller Sicherheiten agieren.“

Facebook Facebook