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Kampf um Mobilfunk-Markt in Serbien

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Berichte Serbien
Der Kampf um den Einstieg der mobilkom austria in den serbischen Handy-Markt geht heute in die nächste Runde. Schauplatz ist heute Belgrad, wo derzeit mobilkom-Chef Boris Nemsic, sein Geschäftspartner Martin Schlaff und Vizekanzler Hubert Gorbach mit der serbischen Regierung über den Einstieg verhandeln. Denn die staatliche Post ist am zweitgrößten serbischen Mobilfunkanbieter mobtel mit 49 Prozent beteiligt. Diesen Anteil will die mobilkom übernehmen. Erst vorgestern hat Martin Schlaff in Wien vom serbischen Großunternehmer Bogoljub Karic den 51 Prozent-Anteil gekauft, den Karic bisher an der mobtel hielt. Über diesen Kauf hat Schlaff die Regierung in Belgrad heute ebenfalls informiert, die von diesem Schachzug offensichtlich weitgehend überrascht wurde. Kompliziert ist die Gesamtübernahme der mobtel nicht zuletzt deshalb, weil die Eigentumsverhältnisse umstritten sind. Der die Regierung behauptet, in Wirklichkeit Mehrheitseigentümer zu sein. In Belgrad hat unser Korrespondent Christian Wehrschütz mit Boris Nemsic über den geplanten Einstieg der mobilkom gesprochen, hier sein Bericht:

In Serbien hat bisher nur ein Regierungsmitglied auf den Verkauf der Karic-Anteile an der Firma mobtel an die österreichischen Investoren Martin Schlaff und Josef Taus reagiert. Es war dies Finanzminister Mladjan Dinkic. Er schloss einen Verkauf der staatlichen Anteile an der mobtel kategorisch aus, solange nicht das Schiedsgerichtsverfahren in Zürich abgeschlossen ist, das über die tatsächlich Eigentumsverhältnisse entscheiden soll. Erst dann könne ein Tender für die mobtel ausgeschrieben werden, betonte Dinkic, der behauptet, dass der Staat Mehrheitseigentümer der mobtel sei. Mladjan Dinkic und seine Partei G-17-Plus gelten in Serbien als politische Erzfeinde des Magnaten Bogoljub Karic, der Dinkics Darstellung bestreitet und seinen angeblichen 51-Prozent Anteil an Martin Schlaff und Josef Taus vorgestern verkauft hat. Mit dem Vorsitzenden von G17-Plus, dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Miroljub Labus, treffen Schlaff, Biris Nemsic von der mobilkom und Vizekanzler Hubert Gorbach heute ebenfalls in Belgrad zusammen. Zum Streit um die Mehrheitsverhältnisse sagt Boris Nemsic:

„Das ist im Moment keine Frage. Wir gehen derzeit von den Eigentümerverhältnissen 49 – 51 aus. Solche Schiedsgerichtsverfahren sind sehr langwierig und sie bremsen meistens die Firmen. Wenn beide Gruppen der Investoren hundert Prozent haben, dann ist eine solche Frage irrelevant.“

Irrelevant ist diese Frage aber nicht für den Kaufpreis der Staatsanteile, wie auch Nemsic zugibt:

„Es ist eine Frage des Geldes, das stimmt, aber das ist eine Frage, wie man den Preis verhandelt, und ob der genannt wird für 20, 30, 40, 50 oder 60 Prozent ist irrelevant, es geht um die Summe.“

Doch soweit ist man noch lange nicht, denn zuerst muss die Regierung in Serbien überhaupt erst bereit sein, ihre Anteile in welcher Form auch immer zu verkaufen. Für die mobilkom-austria besteht daher zweifellos ein Zeitdruck, denn Martin Schlaff und Josef Taus wollen als derzeitige Mehrheitseigentümer mit der Restrukturierung von mobtel bereits im Juni beginnen. Dabei will natürlich auch die mobilkom so rasch wie möglich mit von der Partie sein, wie Boris Nemsic betont:

„Für uns ist natürlich die Zeitfrage die wichtigste, und wir werden natürlich den Weg voll respektieren, den die serbische Regierung auswählt, wenn das ein Tender ist, wir stellen uns dem Tender gern.“

Bei diesem Wunsch nach einem raschen Verkauf können die Österreicher in Serbien auf Infrastrukturminister Velimir Ilic zählen, der als enger Verbündeter von Bogoljub Karic gilt. Mit ihm wird heute ebenso gesprochen wie mit Ministerpräsident Vojislav Kostunica. Dabei haben die Österreicher neben viel Geld, Investitionen, einer Modernisierung des Mobilfunkmarktes auch politisch einiges zu bieten, eine Rolle die wohl Vizekanzler Hubert Gorbach heute in Belgrad zu spielen hat. Denn Österreich übernimmt mit erstem Jänner die EU-Präsidentschaft und in diese Zeit wird auch die Regelung des internationalen Status des Kosovo und das Referendum über die Loslösung Montenegros von Serbien fallen. In beiden Fragen spielt die EU eine wichtige Rolle, und das könnte auch die Regierung in Belgrad veranlassen, im Fall mobtel flexibel zu sein. Warum Serbien für die mobilkom austria so wichtig ist, erläutert Boris Nemsic so:

„Der serbische Markt ist für die mobilkom-austria-Gruppe interessant, weil er perfekt paßt in die Strategie die mobilkom-austria-Gruppe. Wir sind gut im südosteuropäischen Raum, das haben wir bewiesen in Kroatien, Slowenien und demnächst in Bulgarien, und Serbien passt perfekt dazu als die Brücke, die uns derzeit fehlt.“

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