Serbien wählt Präsident
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Berichte Serbien
Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen lag der Ultranationalist Tomislav Nikolic um 100.000 Stimmen vor dem prowestlichen Politiker Boris Tadic. Trotzdem sagen Umfragen Tadic heute den Sieg voraus. Denn seine Wählerreserven sind größer, weil er von der Regierung unterstützt wird, deren Kandidat den Einzug in die Stichwahl nicht geschafft hat. Dagegen hat Nikolic kaum Wählerreserven, obwohl auch er sich massiv um die Wähler der Mitte bemüht, Ton und Strategie geändert und sich den Reformern angenähert hat. Doch dieser Wandel wird von vielen Serben als reine Taktik empfunden. Sie haben den Verbalradikalismus des Ultranationalisten noch nicht vergessen. Gewinnen könnte Nikolic nach Ansicht der Meinungsforscher nur, wenn die Wahlbeteiligung sehr niedrig ist. Denn Nikolic hat die disziplinierteren Wähler. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr, erste Ergebnisse werden für den späten Abend erwartet.