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Generalsekretäre der Europäischen Bischofskonferenz tagten in Belgrad

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15062004 Gensek Europäische Bischofskonferenz in Belgrad Wehrschütz

In Belgrad hat haben die Generalsekretäre der europäischen Bischofskonferenz getagt. Vertreter der katholischen Kirche aus mehr als 30 Ländern sprachen dabei über Bedeutung und Folgen der europäischen Integration aber auch über die Weiterentwicklung der Ökomene. Geleitet wurde die Tagung vom kroatischen Kardinal Josip Bozanic. Bozanic und die anderen Tagungsteilnehmer wurden auch von Patriarch Pavle empfangen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Wie unterschiedlich die Herausforderung der EU für die Kahtolische Kirche ist, zeigt bereits ein Blick auf die Teilnehmerliste in Belgrad. Vertreten waren bei der Tagung der Generalsekretäre der europäischen Bischofskonferenz EU-Gründungsmitglieder wie Frankreich, Belgien oder Italien, relativ junge Mitglieder wie Österreich, jüngst aufgenommen Staaten wie Polen und die Slowakei, Beitrittswerber wie Rumänien oder Kroatien aber auch Länder wie Albanien oder die Ukraine, die bei der europäischen Integration noch am Anfang stehen. Das Treffen in Belgrad diente daher dem Erfahrungs-austausch, auch was die unterschiedliche Wahrnehmung der EU betrifft. Das betrifft auch die katho-lische Kirche ingsesamt. Sie hat erreicht, dass in der EU-Verfassung festgeschrieben wird, dass das Verhältnis von Kirche und Staat nicht zur EU-Kompetenz zählt, wobei aber trotzdem ein regelmäßiger Dialog zwischen EU und Kirche vorgesehen ist. Doch das mindert kaum die Ängste vieler Kahtoliken in den neuen Beitrittsländern. Sie müssen wenige Jahre nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft bereits wieder Souveränität abtreten und sind einem rasanten Modernisierungsprozess unterworfen. Diese Ängste wurden bei der Tagung in Belgrad ebenfalls besprochen. Denn die Kirche müsse diese Ängste ernstnehmen, abbauen und lindern, gerade weil sie für das Friedensprojekt EU sei, betont der Österreicher Paul Wuthe. Wuthe war als Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz in Belgrad. Zu den Ängsten vieler Kahtoliken in den neuen EU-Ländern aber auch unter den Beitritts-kandidaten, zählt Wuthe gesellschaftspolitische Fragen wie etwa die gleichgeschlechtliche Ehe. Dazu sagt Wuthe:

„Unsere Erfahrung ist, dass aus den verschiedenen Politikbereichen die EU-Gesetzgebung dieses Thema über Umwege in die einzelnen Länder spielt; und das verunsichert die Gläubigen. Das verunsichert natürlich die Kirche in disen Ländern auch, die sich hier vehement dagegen zu wehren versucht, dass solche gesellschaftspolitischen Themen fernab der Heimat in Brüssel entschieden werden. Ich glaube die Europäische Union wäre auch gut beraten, diese Themen nicht an sich zu ziehen.“

In diesem Sinne befasste sich die Konferenz in Belgrad auch mit der Frage, wie die Kirche ihre christlichen Werte und ihr christliches Menschenbild stärker in Europa einbringen kann. Denn eine Präsenz stärkere Präsenz dieser Werte in der EU wird es auch der katholischen Kirche in den Neumitgliedern und in den Beitrittkandidaten erleichtern, Ängste vor den negativen Folgen eines Brüsseler Zentralismus abzubauen.

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