Kosovo Direktgespräche in Wien
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Berichte Serbien
Die Verhandlungen in Wien sind bezeichnend dafür, wie verfahren die Situation zwischen Kosovo-Albanern und Serben noch immer ist. Denn die massive Präsenz der Prominenz bei den Verhandlungen steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis, das heute zu erwarten ist. Abgesehen von der zweifellos beachtlichen Tatsache, dass Serben und Albaner nun wieder auch offiziell miteinander reden, wird heute nichts Konkretes herauskommen. Nicht ein Mal die fünf Arbeitsgruppen werden heute ge-bildet werden, die dann in Belgrad und Prishtina die konkreten technischen Probleme auf Expertenebene lösen sollen. Statt konkreter Ergebnisse stehen in Wien aber viele Reden der politischen Prominenz aus EU und NATO auf dem Programm und auch die beiden Delegationen werden in dem für drei Stunden anberaumten Treffen zu Wort kommen. Hinzu kommt, dass in den beiden Delegationen kein einziger prominenter Kosovo-Serbe vertreten sein wird. Einer ihrer Vertreter sollte ursprünglich der Dele-gation des Kosovo angehören, um den multiethnischen Charakter der Provinz zu unterstreichen. Doch die Verhandlungen sind unter den Albanern höchst umstritten, weil nur über technische Fragen nicht aber über die Unabhängigkeit des Kosovo ge-sprochen wird. Daher sagte der kosvoraische Regierungschef Bajram Redxeppi ab und auch der einizge Serbe in der provisorischen Regierung verzichtete auf seine Teilnahme. In Wien sein werden Präsident Ibrahim Rugova und Parlamentspräsident Daci. Die serbische Seite wird durch Ministerpräsident Zoran Zivkovic sowie durch den Präsidenten des Staatenbundes Serbien-Montenegro Svetozar Marovic vertreten sein. Doch die Serben stehen unter beachtlichem politischen Druck, weil heute im Parlament in Belgrad über einen Misstrauensantrag gegen die Regierung abgestimmt wird. Deren Mehrheit im Parlament ist hauchdünn und ein Sturz daher nicht ausge-schlossen. Selbst wenn die serbische Regierung überleben sollte, hat sie ebenso wie die kosovarische kommendes Jahr Parlamentswahlen zu überstehen. Vorwahlzeiten sind aber keine guten Zeiten für Kompromisse und daher ist ziemlich sicher, dass die Gespräche schwierig sein und lange dauern werden.