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Mesic in Belgrad

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Berichte Serbien
In Belgrad ist es heute zu einer historischen Geste zwischen Serbien und Kroatien gekommen. Der Präsident des Staatenbundes Serbien-Montenegro Zvetozar Marovic entschuldigte sich beim kroatischen Präsidenten Stjepe Mesic für Verbrechen, die Serben an Kroaten während des Krieges in Kroatien begangen haben. Mesic nahm die Entschul-digung an und entschuldigte sich seinerseits für Verbrechen, die Kroaten an Serben be-gangen haben. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Der Besuch von Stjepe Mesic in Belgrad war der erste Besuch eines kroatischen Staats-präsidenten in Serbien seit mehr als zehn Jahren. Genutzt wurde er zu einer historischen Geste, die Zvetozar Marovic, der Präsident des Staatenbundes Serbien-Montenegro so formulierte:

„Ich entschuldige mich für all das Übel, das Bürger Serbiens und Montenegros irgend-jemand in Kroatien angetan haben.“

Mesic nahm die Entschuldigung an und erwiderte sie im Namen Kroatiens. Diese Gesten sind Ausdruck dessen, dass sich im Verhältnis Belgrad Zagreb seit dem Sturz von Slobo-dan Milosevic einiges bewegt hat. Die Wirtschaftsbeziehungen werden intensiver, das Visa-Regime wurde liberalisiert und auch die Auszahlungen von Pensionen an Bürger beider Staaten wurde geregelt, die im jeweils anderen Staat leben. Außerdem hat Kroa-tien die vertrieben Serben aufgerufen, nach Kroatien zurückzukehren. Zwar werden dies nur wenige der 186.000 Serben tun, doch auch diese Geste ist wichtig. Trotzdem bleibt bis zur völligen Normalisierung noch viel zu tun. Zwar wurde der Flugverkehr Belgrad Zagreb wieder aufgenommen, doch die Festlegung der Grenzen muss ebenso noch gelöst werden, wie Frage des privaten und staatlichen Eigentums. Hinzu kommt, dass in beiden Völkern die Ressentiments noch immer groß sind; das zeigt sich am deutlichsten bei Sportveranstaltungen, bei denen es immer wieder zu Ausschreitungen kommt. Trotzdem hat Mesics Besuch den Beziehungen zwischen Serbien und Kroatien neue Dynamik ver-liehen, die für die weitere Annäherung beider Staaten an die EU wichtig ist und auch die Stabilitätam Balkan erhöht.
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