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Der serbischen Übergangsregierung werden drei Parteien ange-hören: die Allianz DOS des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica; die serbischen Sozialisten, die auch den Regier-ungschef stellen, sowie die Serbische Erneuerungsbewegung SPO.
Die Schlüsselministerien, Inneres, Justiz, Finanzen und Information sollen von allen drei Parteien gemeinsam verwaltet werden. Das serbische Parlament wird seine Auflösung am 24. Oktober beschließen, so daß die vorgezogenen Parlamentswahlen am 24. Dezember stattfinden können. Das überwiegend orthodoxe Serbien feiert das Weihnachtsfest erst im Jänner. Endgültig fixiert wurden Wahltermin und Übergangsregierung nunmehr am Sitz des serbischen Präsidenten Milan Milutinovic in Belgrad. Im Beisein von Milutinuvic unterzeichneten Vertreter der DOS, der Sozialisten und der SPO ein entsprechendes Abkommen.
Die Verhandlungen über die Bildung einer jugoslawischen Regierung werden heute auf zwei Ebenen geführt. In der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica verhandelt der führende DOS-Politiker Zoran Djindijc mit dem montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic. Djindjic will erreichen, daß Djukanovic einen jugoslawischen Ministerpräsidenten aus den Reihen der SNP, der Sozialistischen Volkspartei akzeptiert. Die SNP war bisher Koalitionspartner der serbischen Sozialisten von Slobodan Milosevic. Nunmehr ist sie bereit, mit der Allianz DOS unter Vojislav Kostunica zusammenzuarbeiten. Die entscheidenen Gespräche darüber werden am frühen Abend im Präsidentenpalast in Belgrad statfinden. Im Bundesparlament bildet die SNP das Zünglein an der Waage, weil alle anderen prowestlichen montenegrinischen Regierungsparteien unter Präsident Djukanovic die Wahlen am 24. September boykottiert haben. Djukanovic weigerte sich bisher einen SNP-Regierungschef zu akzeptieren und fordert die Bildung einer Expertenregierung.