Serbien
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Berichte Serbien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz/Belgrad
Aufsager: 0’58
Gesamtlänge 1’14
Text:
..................Verlesen wurde die Erklärung der Regierung im Radio und im serbischen Fernsehen. Darin heißt es, jegliche sübversive Aktivität, die die persönliche und materielle Sicherheit der Bürger gefährde, werde entsprechend geahndet. Das gewaltsame Verhalten einzelner Bürger und Gruppen, die das Leben der Bürger gefährde, den Verkehr unterbreche und die normale Arbeit behindere, sei per Gesetz verboten. Wörtlich heißt es in der Erklärung, daß gegen die Organisatoren krimineller Aktionen“ besondere Maßnahmen ergriffen würden.
Die Nummer Zwei der serbischen Sozialisten, Nikola Sajnovic, wollte bei einer Pressekonferenz die Frage nach der Verhängung des Ausnahmezustandes nicht beantworten. Dafür ging Sajnovic in die Offensive und warf der Opposition und Kostunica vor, sie würde die Zahl der Wähler im Kosovo und in Montenegro bewußt für ungültig erklären, damit Kostunica auf die absolute Mehrheit im ersten Durchgang komme. Tatsächlich hat die Opposition das Wahlergebnis fünf Mal nach unten korrigiert und zwar von zunächst 57 auf etwas mehr als 51 Prozent. Nunmehr wird nach einem Vergleich mit den Angaben des Statistischen Zentralamtes in Belgrad erklärt, Kostunica habe sicher mehr als 50 Prozent erzielt. Doch dieser Umstand ändert nichts an den Tatsachen, daß die Angaben der Bundeswahlbehörde selbst massive Ungereimtheiten und Beweise für Manipulationen enthalten; außerdem ist die Opposition zu einer Neuauszählung der Stimmen bereit, während das von der Regierung abgelehnt wird. In Belgrad und anderen serbischen Städten haben die Spannungen zugenommen; die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest und räumte Straßenblockaden. Immer mehr Diplomaten in Belgrad fragen sich, ob eine samtene Revolution nach Prager Muster noch möglich ist, oder ob es zu einem Blutvergießen wie beim Sturz von Nicolae Ceausescu in Rumänien kommen wird.
Text:Ö2Ö3
In der Erklärung der serbischen Regierung heißt es, jegliche subversive Aktivität, die die persönliche und materielle Sicherheit der Bürger gefährde, werde entsprechend geahndet. Wörtlich heißt es, daß gegen die Organisatoren krimineller Aktionen“ besondere Maßnahmen ergriffen würden. Die Nummer Zwei der serbischen Sozialisten, Nikola Sajnovic, wollte die Frage nach der Verhängung des Ausnahmezustandes nicht beantworten. Dafür ging Sajnovic in die Offensive und warf der Opposition vor, sie würde viele Stimmen nur für ungültig erklären, damit Kostunica auf die absolute Mehrheit im ersten Durchgang komme. Tatsächlich hat die Opposition das Wahlergebnis fünf Mal nach unten korrigiert und zwar von zunächst 57 auf 52 und nun auf etwas mehr als 50 Prozent. Doch dies ändert nichts daran, daß das Amtsblatt mit den Ergebnissen selbst massive Hinweise auf Manipulationen enthält; außerdem ist die Opposition zur Neuauszählung bereit, während das die Regierung ablehnt. In Belgrad und anderen serbischen Städten haben die Demonstrationen ebenso zugenommen wie die Spannungen. Immer mehr Diplomaten in Belgrad fragen sich daher, ob eine friedliche Lösung noch möglich ist.