× Logo Mobil

Jugoslawien Lage

Radio
Ö2Ö3
Berichte Serbien
Serbien stand und steht auch heute wieder im Zeichen der Proteste gegen Slobodan Milosevic. In Belgrad und vielen anderen Städten kam es neuerlich zu Massenkundgebungen und Streiks. Die Demonstranten fordern, daß Milosevic den von der Opposition behaupteten Sieg ihres Präsidentschaftskandidaten Vojislav Kostunica anerkennt. Doch Milosevic beharrt auf einem zweiten Wahlgang. Die Serbische Regierung hat in einer Erklärung mit einer Zerschlagung der oppositionellen Proteste und der Streiks gedroht. Eine internationale Vermittlung auch durch Rußland lehnt Jugoslawien ab. Aus Belgrad Christian Wehrschütz

Der Aufruf zum Generalstreik bisher vor allem in Nord- und Südserbien Beachtung, führte in der Hauptstadt Belgrad aber nur vereinzelt zu Störungen des öffentlichen Lebens. In Nis, Cacak, Pancevo und Uzice waren die Proteste wesentlich massiver. Der Verkehr kam dort praktisch zum Erliegen. Zu Aktionen des zivilen Ungehorsams kam es in weiten Landes-teilen. Auch in Milosevics Heimatstadt Pozarevac versammelten sich tausende Demonstranten. Wegen eines Streiks der

Eisenbahner waren die Verbindungen zwischen Serbien und Montenegro unterbrochen. In Belgrad verzichteten Tausende Demonstranten nach Verhandlungen mit der Polizei auf einen Marsch zur Residenz von Milosevic. Paramilitärische Polizeitruppen griffen aber nicht ein, als die Demonstranten Straßen blockierten. Dafür hat die Belgrader Staatsanwalt-schaft hat die Festnahme von zwei Oppositionellen angeordnet; ihnen wird die Unterstützung der Streikenden in der Kohlenmine Kolubara vorgeworfen. Die serbische Regierung wiederum hat in einer Erklärung wörtlich besondere Maßnahmen gegen die Organi-satoren krimineller Aktionen angekündigt. Der Streikbewegung schließen sich zunehmend auch verschiedene Gewerkschaftsbe-wegungen an. Das Verfassungsgericht soll morgen über eine Beschwerde Opposition gegen die Wahlergebnisse beraten. Dies ist der letzte rechtliche Schritt, der der Opposition bleibt.

Für Donnerstag hat

die Opposition zu einer weiteren Großdemonstration in Belgrad

aufgerufen.

Facebook Facebook