Kladovo-Transporte
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Mit einem Konzert in der Jüdischen Gemeinde von Belgrad begann die Gedenkwoche für die jüdischen Opfer des Kladovo-Sabac-Transports. In Sabac wurden für die Opfer Kränze niedergelegt und in Kladovo selbst wurde ein Denkmal enthüllt. In diesem Donaustädtchen am Eisenen Tor strandeten die Flüchtlinge zunächst und mußten den Winter 1939/40 ver-bringen. Zu ihnen zählte auch Chaim Schatzker. Schatzker wurde 1928 im heute ukrainischen Lemberg geboren. Seine Familie übersiedelte 1931 nach Wien und besaß im zweiten Bezirk ein Textilgeschäft. Zur katastrophalen Lage von damals sagt er:
„Diese Schiffe hatten überhaupt keine Möglichkeit, Menschen übernachten zu lassen. Auf jedem der drei Schiffe waren etwa 300-400 Personen. Sechs Monate, den ganzen Winter, eingefroren im Eis und ohne Erlaubnis und ohne Möglichkeit an Land zu gehen.“
Doch alle weiteren Versuche nach Palästina zu kommen scheiterten aus auch heute noch nicht völlig geklärten Gründen und schließlich wurden die Flüchtlinge nach Sabac gebracht. Knapp vor dem Angriff Deutschlands auf Jugoslawien gelang Schatzker dann doch noch die Flucht:
„März/April 41, als die Gefahr des Krieges schon sehr groß war, wurden die Kinder und 200 Jugendliche nach Palästina gebracht. Sie erhielten Einreiseerlaubnisse und die anderen (?). Diese 200 fuhren mit der Bahn.“
Alle anderen Verwandten, die dem Transport angehörten, wurden ermordet. In Israel studierte Schatzker Geschichte und baute sich eine Existenz auf. Nach mehr als 60 Jahren hat er nun zum ersten Mal wieder Serbien besucht. Zu seinen Gefühlen sagt er:
„Ich glaube nicht, dass ich mir selbst im klaren bin, welche Gefühle ich gehabt habe. Jedenfalls war es eine sehr, sehr aufregende Sache.“