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Der Sieg der demokratischen Opposition in Belgrad hat auch die bis dahin belasteten Beziehungen zwischen der serbisch-ortho-doxen Kirche und dem jugoslawischen Staat verbessert. Im Gegensatz zu Slobodan Milosevic verfügt der neue jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica über sehr gute und enge Kontakte zu Patriarch Pavle. So hat Pavle Kostunica auch bei seiner ersten Auslandsreise nach Moskau begleitet. Mit der Lage in Jugoslawien befaßt sich auch die außerordentliche Sitzung des Heiligen Synod, die derzeit in Belgrad stattfindet. Über die neuen Ansätze im Verhältnis zwischen Kirche und Staat in Jugo-slawien berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Text:

Die überwiegende Mehrheit der serbisch-orthodoxen Kirche hat sich eindeutig für die Anerkennung des Wahlsieges von Vojislav Kostunica bei den Wahlen am 24. September eingesetzt. Nach dem Machtwechsel in Belgrad kam es rasch zu einem Treffen zwischen Kostunica und Patriarch Pavle. Zentrale Themen es Gesprächs waren die Rückgabe kirchlichen Eigentums, das unter Tito be-schlagnahmt wurde und die Wiedereinführung des Religionsunter- richts an den Schulen, der 1948 abgeschafft worden war. Erör-tert wurden auch die Einführung einer Militärseelsorge sowie die Zulassung von Geistlichen zu Gefängnissen und Krankenhäu-sern. Präsident Kostunica ist bereit diese Wünsche der Kirche zu unterstützen; doch obwohl es auch einen eigenen jugoslawi-schen Religionsnminister geben wird, liegt die eigentliche Zuständigkeit in den meisten Fragen bei den jugoslawischen Teilrepubliken. Was Serbien betrifft, so gibt es in der Übergangsregierung, die bis zu den Wahlen am 23. Dezember amtiert, mit Gordana Anicic eine eigene Religionsministerin. Anicic gehört der konservativ-monarchistischen Serbischen Erneuerungsbewegung SPO an. Anicic will die Einführung einer Militär- Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge ebenso vorbe-reiten, wie die Wiedereinführung des Religionsunterrichts. Auch soll die Belgrader orthodox-theologische Fakultät wieder Teil der Universität werden. Begrüßt wurden diese Pläne von der serbisch-orthodoxen aber auch von der katholischen Kirche. Konfrontiert ist die Orthodoxie bei der Tagung des Heiligen Synod in Belgrad aber auch mit ihrer eigenen Vergangenenheit. Denn in einer Petition haben Bürger der Diözese Mileseva die Abberufung von Bischof Filaret gefordert. Filaret hatte im Wahlkampf Slobodan Milosevic unterstützt und ihn wörtlich als „einzigen und absolut seriösesten Kandidaten“ bezeichnet. Ob es zu einer Abberufung kommt ist offen.

Befassen dürfte sich der Heilige Synod auch mit der Lage in Monetenrgo, das immer stärker nach Unabhängigkeit strebt. Denn in dieser kleineren jugoslawischen Teilrepublik regt sich die autokephale montene-grinische Orthodoxie, die ihrerseits die Rückgabe von kirch-lichem Eigentum fordert. Die serbische Orthodoxie kann dabei auf die

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