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Katholische Kirche und Serbische Orthodoxie

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Berichte Serbien
Der ökomenische Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche Serbiens kommt langsam in Gang. Zwar ist ein Besuch des Papstes in Belgrad noch nicht in Sicht; doch zum ersten Mal wird nun Anfang Februar eine hochrangige Delegation der serbischen Orthodoxie nach Rom kommen. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Der Besuch der Delegation des Heiligen Synod der serbisch-orthodoxen Kirche beginnt am dritten Februar und wird fünf Tage dauern; auf dem Programm steht auch ein Treffen mit dem Papst. Stanislav Hocevar, Erzbischof von Belgrad spricht von einem Arbeitsbesuch und einem Gedankenaustausch. Zur Sprache kommen wird dabei sicher auch die Lage im Kosovo. Zwar spielt die Religion beim überwiegend muslimischen Teil der albanischen Bevölkerung keine große Rolle; doch zu einer Zusammenarbeit zwischen den drei Religionsgemeinschaften des Kosovo ist es bisher nicht gekommen. Ein Dialog zwischen der katholischen Minderheit der Albaner und der serbisch-orthodoxen Kirche im Kosovo, könnte zweifellos einen Beitrag auch zur nationalen Aussöhnung von Serben und Albanern leisten. In Serbien selbst ist das Verhältnis zwischen orthodoxer Mehrheit und katholischer Minderheit im Vergleich zum Kosovo weit besser. So nehmen die Vertreter der beiden christlichen Religionen durchaus auch an Gottesdiensten der anderen Religionsgemeinschaft teil und auch bei der Einführung des Religionsunterrichts an den Schulen wurde zusammengearbeitet. Trotzdem ist der Religionsunterricht auch ein Beispiel dafür, daß das Verhältnis noch nicht völlig entspannt ist. So räumt auch Erzbischof Hocevar ein, daß Angehörige der katholischen Minderheit noch immer davor zurückschrecken, ihr Kind zum Religionsunterricht in der Schule anzumelden; um ein offizielles Bekenntnis zu vermeiden, wird der Religionsunterricht in der Kirche bevorzugt, der an Wochenenden abgehalten wird. Bestrebt ist die katholische Kirche in Serbien auch, durch verstärkten Dialog die orthodoxe Kirche für die europäische Integration zu gewinnen, die zu den Zielen der politischen Führung zählt. Diesem Ziel dient auch der für Mitte Februar geplante Besuch von Erzbischof Jean Loius Tauran, dem Außenminister des Vatikan. Tauran kommt auf Einladung der jugoslawischen Regierung nach Belgrad. Gegen dessen Besuch und vor allem gegen die Reise der Delegation der serbischen Orthodoxie nach Rom hat jüngst in Belgrad ein rebellischer Mönch protestiert. Die Annahme seines Protest-briefs verweigerte Patriarch Pavle; bei einem Gottesdienst zum Fest des Heiligen Sava sagte Pavle, die Kirche müsse der Zeit gewachsen sein, in der sie wirke. Für den greisen Patriarch mag das gelten, doch viele Gläubige und Würdenträger haben Probleme, wie etwa die weit-verbreitete Alblehnung des Haager Tribunals deutlich zeigt.

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