Hocevar zu Milosevic und Haag
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Berichte Serbien
Im Gespräch mit italienischen Journalisten sagte Erzbischof Stanislav Hocevar, nur durch die juristische Verfolgung von Kriegsverbrechern könne auf dem Balkan wirklich Frieden aufgebaut werden. Der Weg der Gerechtigkeit sei auch der Weg zum Frieden. Zur Verhaftung von Milosevic sagte der Belgrader Erz-bischof, es sei ein wichtiges Zeichen, daß eine demokratisch gewählte Regie-rung diejenigen der Justiz überantworte, die für zehn Jahre Schrecken verant-wortlich seien. Hocevar bgrüßte auch den Beschluß des jugoslawischen Präsi-denten Vojislav Kostunica, nach dem Muster Südafrikas eine Art Wahrheits-kommission einzurichten, um die Verantwortung für die Kriegsverbrechen zu klären. Hocevar ist seit Sanstag auch offiziell Erzbuschof von Belgrad. Denn an diesem Tag nahm Papst Johannes Paul der Zweite auch offiziell das Rücktritts-gesuch des bisherigen Erzbischofs Franz Perko an. Die feierliche Amtsübergabe erfolgte bei einem Festgottestdienst in Belgrad am Ostermontag. Der 71-jährige Perko ist seit längerer Zeit schwer krank. Der 56-jährige Hocevar, der wie Perko ein Slowene ist, war bereits seit vergangenem Jahr Koadjutor des Erzbischofs. Hocevar will sich vor allem mit der geplanten Einführung des Religionsunter-richts in Serbien sowie mit der Jugend- und Medienarbeit befassen. Daß der Sturz von Milosevic auch die Lage der katholischen Kirche in Serbien verbes-sert hat, zeigt sich etwa daran, daß am Sonntag zum ersten Mal auch ein katho-lischer Ostergottesdienst vom serbischen Fernsehen übertragen worden ist.